Hinschauen mit dem dritten AugeZur Natur der Informationim "wissenden Feld" der Familie
Von August Rüggeberg, Familiensteller (DGFS), München Als ich zum ersten Mal als Stellvertreter in einer Familienaufstellung stand und als "Vater" schlechthin überhaupt nichts fühlte, meinte der sehr renommierte Aufstellungsleiter: "Es geht wohl doch nicht, wenn man blind ist." Ich wurde ausgetauscht, doch der "neue Vater" spürte ebensowenig - offenbar, weil das eben sein Problem im System war. Durch den Austausch etwas "geouted", wurde ich erst am dritten Seminartag von einer Klientin wieder als Stellvertreter gewählt, und zwar für ihren verstorbenen Großonkel: Augenblicklich durchströmte mich Grabeskälte und ich fühlte stechende Schmerzen im rechten Knie. Die Klientin meinte zu meiner Wahrnehmung: "Ja - mein Großonkel hatte lebenslang Arthritis und immer Schmerzen speziell im rechten Knie." Ich fühlte mich in einer 50-jährigen Lebenserfahrung bestätigt: Wenn auch die Augen nichts sehen können, dann gibt es doch immer andere Wege, die Dinge "anzuschauen". Auf der Stelle war ich entschlossen, eben diese Wege zu entdecken und selbst das Familienstellen zu erlernen. Kurze Zeit später stand ich wieder als Stellvertreter in einer Aufstellung, und Ilse Kutschera wollte mir liebevoll erklären, wo die anderen Stellvertreter standen und wohin sie blickten. Spontan kam mir eine Idee, und ich bat mir aus, meine Stellvertreter- Wahrnehmungen völlig ohne jede Zusatzinformation entwickeln zu können. Was dann geschah und sich seitdem immer wieder zeigt, wenn ich blindlings als Stellvertreter arbeite und nunmehr seit Jahren auch Familienaufstellungen selbst leite, gewährt einen Einblick in die vielfältigen "Sendefrequenzen", über die sich uns das Familiensystem oder die große Seele mitteilt, je nach dem, welche "Empfangsfrequenzen" / telepathischen Wahrnehmungskanäle wir dafür öffnen: Es zeigt sich nämlich, dass uns die ganze Fülle der Stellvertreter-Wahrnehmungen und -Gefühle auch dann zufließt, wenn wir – wegen Blindheit oder mit verbundenen Augen – keinerlei Wissen über die physische Struktur der laufenden Aufstellung haben. Wer zweifelt, möge einmal selbst mit verbundenen Augen als Stellvertreter arbeiten! - Beispielsweise spüre ich einen warmem Sog von links, wo die geliebte Frau des Mannes steht, den ich in der Aufstellung vertrete, oder mir wird übel, wenn ich vor mir auf den Boden schaue, wo ihr früh und tragisch umgekommener Vater liegt – und das alles, ohne jegliche Information über die räumlichen Einzelheiten der Aufstellungs-Konstellation. Das legt die These nahe, dass auch der Einsatz der Augen von sehenden StellvertreterInnen und die daraus resultierenden Stellvertreter- Wahrnehmungen ihrer Natur nach nicht primär optische Wahrnehmungen auf der ersten Realitätsebene sind (1), sondern eben echte HELLWAHRNEHMUNGEN. Erfahrene Stellvertreter und Aufsteller wissen, dass die Wahrnehmungen, die wir als Stellvertreter über andere System-Mitglieder gewinnen, meist weit über das hinausgehen, was wir bewusst erfassen können, wenn wir denselben Personen real gegenüberstehen und in die Augen schauen. Das eben belegt – um es ganz einfach auszudrücken – , dass Alltagsmenschen einander zunächst (nur) mit ihren fünf Sinnen wahrnehmen, während wir in Aufstellungen eben primär HELLWARHNEHMEN. Beim gezielten Training der Hellwahrnehmung – wie es etwa in England in traditionsreichen Medien-Schulen (2, 3) oder auch seit 1998 in unserem Münchener Psychometrie-Zirkel geschieht, – zeigt sich regelmäßig, dass einzelne Personen hinsichtlich ihrer verschiedenen Hellsinne sehr unterschiedlich begabt sind. • Da gibt es primär Hellsichtige oder Hellhörige, • solche, denen die Hellwahrnehmungen als Gedanken-(Blitze) plötzlich im Kopf stehen, • solche mit hellfühliger Medialität, die am eigenen Körper fühlen, wo die Schmerzen des Klienten sitzen, oder dass sein linkes Bein kürzer ist, und • schließlich - eher selten - auch die Begabung zum Hellriechen, die neben Düften oft auch die besondere Fähigkeit zur Wahrnehmung von Wesens- und Charakterzügen des Klienten umfasst (vgl. umgangssprachlich: "einen guten Riecher haben"). Aber es gibt individuell offenbar Unterschiede zwischen der Stellvertreter- Wahrnehmung und der medialen Wahrnehmung außerhalb von Aufstellungen. Bei mir selbst habe ich z.B. festgestellt: Obwohl meine Augen seit ca. 30 Jahren im landläufigen Sinne nicht mehr "sehen" können, sehe ich bei Medialitätsübungen also außerhalb von Aufstellungen oft ganze Filme über meine Übungspartner. Man sagt ja, das Sehen mit dem inneren Auge (Visualisierung) sei eine Fähigkeit des dritten Auges. Interessanterweise geschieht mir dies in der Stellvertreter-Arbeit fast nie: hier habe ich primär Gefühlsempfindungen und psychosomatische Sensationen; die Wahrnehmung ist als Stellvertreter eben eher so, als wäre ich der Andere. Die entscheidende Erkenntnis bei all dem scheint aber zu sein: Es kommt bei der Stellvertreter-Wahrnehmung nicht auf die Funktionsfähigkeit der Augen im physischen Sinne an, sondern vielmehr auf die der HELLSINNE. Blindlings Aufstellungen leiten Bei den ersten Familienaufstellungen, die ich dann später selbst leitete, war die korrekte und ausreichend vollständige Erfassung aller wichtigen Vorgänge natürlich eine große und spannende Herausforderung. Da konnte es schon geschehen, dass ich nicht bemerkte, wenn die Tochter bei der versöhnenden Umarmung ihre Arme über denen der Mutter hielt. Manchmal wurde ich darauf durch liebevolle Hinweise meiner Frau aufmerksam (Sabina ist ebenfalls Familien-Aufstellerin), häufig aber auch durch Reaktionen der Stellvertreter selbst. Die Stellvertreterin der Mutter mochte dann etwa sagen: "Irgendwas stimmt noch nicht mit dieser Tochter, die ist so herausfordernd." Gewissermaßen scheint sich das Familiensystem selbsttätig zu wehren oder zu korrigieren, wenn der Aufsteller mal was übersehen hat – das ist sehr tröstlich! Bald lernte ich, all diese zeremoniellen Details der Aufstellungsarbeit, die einfach stimmen sollten, vom Kopf her in den entsprechenden Situationen des Aufstellungsverlaufes zu "kontrollieren", sei es durch präzise, präventive Anweisungen mit Worten, durch Hingehen und Hinfühlen mit der Hand oder dann mehr und mehr auch durch das intuitive Gefühl in mir: "Halt, hier stimmt irgendwas nicht". Zu Anfang der Aufstellung lasse ich die Stellvertreter – nicht nur zu meiner eigenen Anfangs-Orientierung, sondern auch um sie noch einmal ausdrücklich in ihre Rolle hineinzubringen – sagen: "ich bin der Vater", "ich bin die erste Frau" usw.. Aus diesen wenigen Worten lässt sich eine unglaubliche Fülle von Informationen über jeden einzelnen Stellvertreter gewinnen: • Ich höre exakt, wo die StellvertreterInnen stehen, • ich höre, in welche Himmelsrichtung sie schauen, • ich höre, ob sie auf den Boden, geradeaus, auf eine andere Person oder in die Luft schauen. • Mit Übung kann man aus der Sprache auch völlig zuverlässig und genau die Mimik erschließen. • Sprechweise und Tonfall geben gezielte Hinweise auf die emotionale Verfassung der Stellver-treterInnen, und die muss keineswegs immer mit dem übereinstimmen, was an Gefühlen inhaltlich formuliert wird. So sagt die Stellvertreterin etwa, sie sei tief traurig, aber die Stimme lässt erkennen, dass noch tiefer dahinter Wut oder Sehnsucht liegt. • Wichtig ist es für mich auch, mich in der Aufstellung zu bewegen und ggf. dem einen oder anderen Stellvertreter nahe zu sein. Dabei geschieht es immer öfter, dass ich in mir selbst die Körperempfindungen und Gefühle des Stellvertreters spüren und ihn - daraus schöpfend - mit Fragen zu noch genaueren und vollständigeren Beschreibungen anregen kann. • Hier und da meine Hand auf den Atlas des Stellvertreters oder auch Klienten (der in der Aufstellung steht) zu legen, kann zusätzlich Kraft zum Wahrnehmen oder zur Bewältigung schwieriger zeremonieller Aufstellungsschritte geben. Natürlich sind das ganz alltägliche Interventionen von Aufstellern, aber sie bieten eben – wenn man nichts sieht oder Wert auf die Erschließung alternativer Informationskanäle legt – permanent eine Fülle phantastischer Wahrnehmungschancen. "Bewegungen der Seele" -und "partizipative Aufstellungsarbeit" Tief beeindruckt und mit großer Bewunderung verfolgte ich in Berlin im Sommer 2000 Bert Hellingers berühmt gewordene Aufstellung "der Krieg" (4). Obwohl ich in der ersten Reihe der Aufstellung relativ nahe saß, benötigte ich die Flüsterreportage meiner Frau, um den ungeheuerlichen Ablauf der Aufstellung verfolgen zu können. Die "Bewegungen der Seele", die sich groß und ganz still entwickelten, zeigten und zeigen immer aufs Neue, dass das Feld / das Familiensystem / die (große) Seele den Stellvertretern nicht nur Empfindungen und Gefühle übermittelt, sondern originale Bewegungs- und Handlungsimpulse, die sich – ganz ohne Worte – zu wahrhaft tiefgreifenden und lang andauernden Dramen über fast eine Stunde zusammenfügen können. Seitdem haben mich als Beobachter von Bert Hellingers Arbeit mit den "Bewegungen der Seele" immer wieder zwei Fragen beschäftigt: 1. Warum wählt Bert Hellinger für diese Arbeitsweise fast immer ausschließlich sehr erfahrene Stellvertreter, die in der Regel selbst als Aufsteller arbeiten und also die Regeln der Methodik fest internalisiert haben? Sollte es denn wirklich so sein, dass sozusagen naiv unbedarfte Laien keine Bewegungs- und Handlungsimpulse aus dem System empfangen können? – Ich zweifle! Wären die Erkenntnisse aus solchen Bewegungen der Seele für die KlientInnen nicht vielleicht gerade dann authentischer, leichter nachvollziehbar und eher annehmbar, wenn die Stellvertreter ganz unbeeinflusst von systemischem Wissen agierten, ausschließlich von Laien-Empfindungen geleitet? 2. Warum sollten die Bewegungen der Seele eigentlich still und wortlos ablaufen? Gibt es denn da bei den Stellvertretern – mitten im Schlachtgetümmel – wirklich nur so selten Impulse, ihre Gefühle auch zu verbalisieren oder herauszuschreien, wenn sie sich ängstigen vor dem Sterben oder vor Wut auf den Feind die Fäuste ballen? – ich zweifle! Natürlich stelle ich diese Fragen als ein Aufsteller, für den die akustische Verfolgung des Aufstellungsverlaufes von besonderer Bedeutung ist. Aber vielleicht liegt darin ja auch eine Chance zur Erweiterung der expressiven Darstellung der Bewegungen der Seele. - Ich werde es erproben und meine bisher vorsichtige Zurückhaltung bei der Arbeit mit dieser Methodik hintenan stellen. In meiner bisherigen Aufstellungsarbeit hat sich gezeigt, dass der Umstand eines blinden Aufstellungs-Leiters für die Teilnehmer-Gruppe durchaus ein spezieller und konstruktiver Impuls zur aktiven Mitwirkung sein kann: Stellvertreter und Beobachter werden durch diesen Umstand – und sei es aus Hilfsbereitschaft - offenbar zur konstruktiven und kreativen Mitwirkung durch eigene Ideen, Wahrnehmungen und Empfindungen angeregt. Natürlich achte ich darauf, dass die Aufstellungs-Leitung klar bei mir verbleibt, was auch bis heute nie in Frage stand. Es hat sich aber gezeigt, dass die Würdigung und Einbeziehung solcher Anregungen aus dem Stellvertreter- und Beobachterkreis eine höchst positive Wirkung auf die engagierte Präsenz und Kooperationsbereitschaft aller Teilnehmer zeitigt. Kein oben-unten-Verhältnis zwischen Leitung und Klienten gibt es da, und das kann sehr ermutigend sein und ein tieferes Verständnis der Teilnehmer für die Aufstellungs-Dynamiken fördern. Es ist in unserer Praxis u.a. daraus so etwas wie "partizipative Aufstellungsarbeit" entstanden, die sich verständlicherweise sehr positiv auf das Selbstbewusstsein der Teilnehmer auswirkt und auf ihre Bereitschaft, selbst Verantwortung für sich und die anderen Teilnehmer zu übernehmen. Das gefällt uns sehr, und wir sind dankbar dafür. Das paradigmatische ExperimentAufstellung im Kreis von Profis mit verbundenen Augen Anfang Juni 2004 bot sich mir in Dietrich Klinghardts jährlichem "Experten-Seminar" in Österreich die Gelegenheit, in Anwesenheit zahlreicher erfahrener Familienaufsteller eine ca. 90-minütige Aufstellung durchzuführen, bei der alle Stellvertreter von Anfang bis Ende mit verbundenen Augen agierten. Lediglich bei Bewegungen und Positionswechseln nahm ich die Stellvertreter bei der Hand, um Karambolagen zu vermeiden. Im übrigen bekamen die Stellvertreter keine Informationen zum – für sie nun unsichtbaren – Aufstellungsablauf. Obwohl ich hier und da vorsichtig anregte, dass die Stellvertreter ihren Bewegungsimpulsen folgen könnten, wurde davon "vorsichtshalber" nur sparsam gebrauch gemacht. Ansonsten aber zeigte sich für alle Stellvertreter und Beobachter ganz klar, dass die Stellvertreter-Wahrnehmungen qualitativ und quantitativ vollkommen dem entsprachen, was wir üblicherweise in Aufstellungen mit sehenden Stellvertretern erleben. Auch Körperhaltung, Gestik und Mimik zeigten sich von unveränderter Aussagekraft. Die wahrgenommenen Körperempfindungen und Emotionen waren von gleicher Genauigkeit und Intensität, insbesondere auch solche wie "links," (wo der Liebhaber stand) "ist mir ganz warm§", oder "ich möchte näher zu meinem Kind" ... . Es ging dem Aufstellungs-Klienten um notorischen Misserfolg, und die Aufstellung entwickelte sich von Anfang bis Ende sehr zäh und schleppend. Nach und nach wurde in Umrissen ein Familiengeheimnis erkennbar, bei dem es um außereheliche Beziehungen, ggf. auch um untergeschobene Elternschaft ging. Die Familienseele zeigte sich jedoch an diesem Tag nicht bereit, Genaues preiszugeben. Nachdem sich auch der Klient mit dem gewonnenen Blick auf das schwere Schicksal seiner Mutter zufrieden gab, ließen wir es schließlich dabei. Bemerkenswert: Üblicherweise geraten sehende Menschen, denen zum ersten mal die Augen verbunden werden, in eine deutlich wahrnehmbare Unsicherheit oder Panik. Das fehlte bei dieser Aufstellung völlig. – Im Gegenteil äußerten alle Stellvertreter, die sämtlich Aufstellungs-erfahren waren, übereinstimmend, die Erfahrung mit verbundenen Augen sei für sie völlig nebensächlich gewesen. Das einzig "nervige" sei die zähe Aufstellungsdynamik gewesen. Der Sichtentzug habe sich in der Stellvertreter-Arbeit in keiner Weise als hinderlich erwiesen, auch nicht beim Hineinkommen in die Gefühle. Dieses kasuistische Exempel soll nicht dazu missbraucht werden, die Wirksamkeit der optischen Informationsübertragung in üblichen Aufstellungen herunterzuspielen oder zu negieren. Allerdings hat es wohl den logischen Stellenwert eines „Beweises durch Gegenbeispiel“, denn es zeigte sich zweifelsfrei, dass das „wissende Feld“ seine Informationen nicht entscheidend bzw. exklusiv im Bereich der Lichtwellen überträgt, sondern mindestens ebenso klar und differenziert auch auf anderen Kanälen. Zunächst ist das im Prinzip ja auch nichts Neues, denn: Wenn eine Familie weit verstreut lebt, ja wenn maßgebliche Ahnen längst verstorben sind, dann müssen für die Informationsübertragung in die laufende Systemaufstellung zweifelsfrei andere als optische Kanäle maßgeblich sein. Neu ist allerdings, dass die systemisch relevanten Ausgangsinformationen und Umstände emotionaler Prozesse bzw. der systemisch geprägten Interaktionen im Aufstellungsablauf selbst bei völliger Ausschaltung der Optik allen Stellvertretern zuverlässig übermittelt werden. Man mag einwenden, dass die Stellvertreter ja immerhin noch Aussagen, Stimmqualitäten und Intonation der anderen Stellvertreter hören konnten – und vielleicht wäre dieser Einwand ein weiteres Experiment wert. Aus Erfahrung als “Hörspezialist im Alltag“ weiß ich allerdings , dass normal sehende Menschen üblicherweise nicht in der Lage sind, diese akustischen Informationskanäle so auszuwerten, dass sie komplexen emotionalen Abläufen unter Sichtentzug unbehindert folgen könnten. Das legt den Schluss nahe, dass nicht nur die System-Informationen auf telepathischem Wege von der Familien- seele in den Aufstellungsraum übermittelt werden (und umgekehrt), sondern dass jeder Stellvertreter auch die aktuellen systemisch-emotionalen Prozesse im Aufstellungsablauf, die Gefühle anderer, die auf ihn bezogen sind, – mindestens unter Sichtentzug – telepathisch erfassen kann. Eventuell könnte sich der Sichtentzug bei der Aufstellungsarbeit daher als didaktischer Weg zur Förderung der telepathischen Wahrnehmungsfähigkeit erweisen – ein „systemisches Medialitäts-Training“, in welchem die telepathischen Parallel-Sinne zu unseren fünf Sinnen trainiert werden. Dieser Gedanke führt folgerichtig zu der Frage, warum wir offenbar während der systemischen Aufstellungsarbeit – auch ohne Vortraining – über mediale Wahrnehmungsfähigkeiten verfügen, die uns – mindestens aber dem bewussten Teil unserer Seele – im Alltag „normalerweise“ nicht verfügbar sind? (Dazu ließe sich mancherlei spekulieren, auf das ich hier verzichten möchte.) Meine ganz persönliche Lieblingserklärung dieses Phänomens ist, dass wir uns als Stellvertreter in Systemaufstellungen sozusagen spontan “außen vor“ fühlen können, weil das Setting unserem Unbewussten erfolgreich suggeriert, dass alles, was da vorgeht, mit uns selbst nichts wesentliches zu tun habe. Folgerichtig schaltet das Unbewusste unser Programm “telepathische Wahrnehmung“ in dieser Stellvertreter-Situation frei, während der Programmzugriff in unseren eigenen Alltagsinteraktionen vorsichtshalber verweigert wird, um unsere Seele – mindestens in dieser Gesellschaft – vor peinlichem oder schmerzhaften Overload zu bewahren. In der Tat ist ja die Furcht, die einmal gerufenen Geister der Telepathie nicht mehr loszuwerden, – neben dem Glaubenssatz “Telepathie gibt’s nicht“ – wohl das Haupthindernis, uns auf unsere telepathischen Fähigkeiten einzulassen. Daher hat in seriösen Psychometrie-Übungszirkeln die Einübung des Abschaltens der tele-pathischen Wahrnehmung allergrößte Bedeutung: Sie steht ganz am Anfang, und in seriöser Aufstellungsarbeit muss das ja ebenso der Fall sein. _______ Zitierte Literatur: 1 Serge Kahili King, "Der Stadtschamane", Verlag Alf Lüchow 1999 2 Rosina Sonnenschmidt, "Das große Handbuch der englischen Psychometrie und der Atemenergetik", Ehlers Verlag 3 Rosina Sonnenschmidt und Harald Knauss, "Die Sinne verfeinern - Vom verantwortlichen Umgang mit erweiterten Wahrnehmungen", VAK Verlag für Angewandte Kinesiologie, Freiburg4 Bert Hellinger, Aufstellung "Der Krieg", Video
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