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Frühförderung und Kinesiologie

Kommunikation ohne Worte mit der sprachlosen Kinderseele

 

Neue Möglichkeiten der Psychotherapie ab dem Säuglingsalter

und mit Menschen, die nicht sprechen können, oder die bisher

als 'psychotherapieunfähig' angesehen wurden.

 

von Dr. August Rüggeberg und Sabina Tamm (1)  

 

 

Kinesiologie - direkte Kommunikation mit dem Unbewußten mittels "Muskelsprache"

 

Die menschliche Sprache gehört - neben der Fähigkeit, den Daumen in Opposition zu den übrigen Fingern zu stellen - zu den wenigen wesentlichen Merkmalen, welche ‘die Krone der Schöpfung’ von den übrigen Lebewesen in der Evolutionsreihe unterscheiden.

 

Die Menschen haben sich über tausende von Jahren so sehr auf die Entwicklung und Kultivierung ihrer Sprache, Hand in Hand mit der linken Gehirnhälfte, konzentriert, daß nicht nur der natürliche oder auch kultivierte Umgang mit Emotionen, dem ‘Bauch’ und der rechten Gehirnhälfte, ins Hintertreffen geraten sind, sondern auch die Fähigkeit zur differenzierten Kommunikation ohne Worte verlorengegangen ist.

 

Nicht nur bei den Aborigines gab und gibt es heute noch vereinzelt die Fähigkeit, über   Gedankeninhalte völlig ohne Worte zu kommunizieren, sozusagen durch Gedanken-übertragung. (2)

 

Neuere Forschungen zeigen, daß die Fähigkeit zur Kommunikation ohne Worte, und auch über größere Distanzen, im Alltag eine noch wesentlich größere Bedeutung hat, als wir ‘Kopfsprachler’ es uns eingestehen.

 

Mit seiner Theorie der ‘morphogenetischen Felder’ hat Rupert Sheldrake einen Erklärungsansatz geliefert, der sicher noch diskutierbar und ergänzungsbedürftig ist, jedoch das Verdienst hat, dieses Feld nicht mehr länger nur den vielgeschmähten ‘Parapsychologen’ zu überlassen. (3)

  

In der kinesiologischen Arbeit sehen wir jedoch häufig, daß es nicht nur um Kommunikation ohne Worte geht, sondern daß die Antworten, die uns der Muskel eines anderen Menschen über dessen Seelenzustand gibt, vielmehr im geraden Widerspruch zu dem stehen, was uns sein Kopf in Worten, oder was er uns in seinen bewußten Handlungen mitzuteilen scheint. (4)

 

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Der Muskeltest als Biofeedback

 

Der Muskeltest ist eine Methode des Biofeedbacks zwischen Körper und Seele und ermöglicht den Dialog mit dem Unterbewusstsein. Indem eine Antwort über das testen des Muskels erfragt wird, können mehr Gehirnzellen aktiviert werden, als das bei reinem Nachdenken der Fall wäre. Das Gehirn erhält durch die zusätzliche Muskeltätigkeit und die damit verbundenen Sinneseindrücke eine kinästhetische Stimulation, und wird dadurch in seiner eigenen Sprache angesprochen.

 

Als Testmuskel wird häufig der vordere Deltamuskel verwendet, wo der Arm nach vorne angehoben wird um etwa 45 Grad. Eine Frage wird so formuliert, daß die Antwort entweder ein „Ja“ oder ein „Nein" ergibt. Dann wird nach der Aufforderung: „halten!“ ein Druck auf den ausgestreckten Arm ausgeübt. Wenn der Muskel standhält, wird dies als „ja“ interpretiert, wenn er nachgibt als „nein“. Es handelt sich also um eine besondere Form von Kommunikation mit dem Körper und soll kein Kräftemessen sein. Über solche Muskelreaktionen lassen sich die Ursachen für seelische Schwierigkeiten oder Aengste, die den betreffenden Menschen nicht einmal bewusst sein müssen, ermitteln, aber auch die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln bis hin zu Allergien.

 

Bei Touch for Health wird hingegen eine ganze Serie von verschiedenen Muskeln getestet, die im Zusammenhang mit dem Energiefluss des chinesischen Meridiansystems stehen. Wenn ein Muskel nachgibt auf den Testdruck, so werden bestimmte Akupunktur-Punkte oder Körperzonen gehalten oder massiert. Der Erfolg der Behandlung zeigt sich daran, daß der vorher schwach testende Muskel nun stark – und somit auch das korrespondierende Organsystem gestärkt - ist.

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Da hat jemand beispielsweise nach Jahren mühevoller und teurer Psychotherapie zur Kinesiologin gefunden, die durch den Muskeltest seine, für den Erfolg der Heilung so entscheidenden Glaubenssätze überprüft:

"Ich kann gesund werden" - Muskel bei Druck stark und kräftig - also "ja".

"Meine Gesundung hängt allein von meinem Willen ab" - Muskel kräftig - also "ja".

Aber: "Ich will gesund werden" - Muskel gibt nach - also "nein".

 

Das Erstaunen des Patienten verrät, daß hier ein völlig unbewußter Glaubenssatz identifiziert wurde, der seit Jahren den Heilungsfortschritt, die Geldbörse, ihn selbst, und vielleicht die ganze Familie, belastet hat.

 

In vielen Fällen stecken hinter solchen Diskrepanzen zwischen bewußtem und unbewußtem Wollen oder Glauben die Vorteile, die die Aufrechterhaltung des seelischen Problems dem Betroffenen als ‘sekundären Krankheitsgewinn’ einbringen.

 

Natürlich wird der sorgsame Psychoanalytiker oder die Psychotherapeutin diesen Widerstand erkannt und durch die Analyse nach und nach offenzulegen versucht haben, im vorliegenden Falle jedoch ganz offensichtlich noch ohne Erfolg.

 

In der ersten kinesiologischen Behandlungsstunde wird das Problem dieses therapieblockierenden Glaubenssatzes für den Patienten durch die Reaktion seines Muskels ganz handgreiflich fühlbar, der durch dessen Nachgeben Schwäche, Streß und Ängste, kurz: "nein, ich will nicht!" anzeigt.

 

Das Unbewußte hat gesprochen, und zwar eine Wahrheit, die in bewußter Kopfsprache vielleicht jahrelang nicht formuliert werden konnte.

 

Was aber nicht geschieht, ist der befürchtete Zusammenbruch, die Seelenkrise, zu deren Vermeidung in der klassischen Psychotherapie die Grundregel herrscht: "Widerstände behutsam, nur in kleinen Schritten, aufdecken!"

 

Erfahrungsgemäß tritt in dieser Situation bei Patienten einerseits ein Erstaunen über ihre unbewußte Therapieunwilligkeit auf, die doch so ganz und gar nicht ihrem bewußten Wollen und Tun entspricht; dies wird jedoch nicht angezweifelt, da der Muskel so offensichtlich und fühlbar gesprochen hat.

 

Allerdings muss die Aufdeckung dieses Widerstands nicht mit dervollen Wucht aller Emotionen erlitten werden, da auch über den Muskeltest nur die 'Spitze des Eisbergs' des Unterbewusstseins zugänglich wird, so daß der Betroffene im allgemeinen ganz gut damit umgehen kann.

 

Dies ergibt natürlich nur deshalb Sinn, weil trotz der Verwunderung des Patienten über seinen bisher unbewußten Therapiewiderstand jetzt mit Hilfe der Kinesiologie eine Entkopplung, Auflösung, Ablösung oder Umprogrammierung seines die Heilung behindernden Glaubenssatzes möglich ist, und das häufig sogar schon in der ersten Behandlungsstunde.

Wie das geschehen kann, wollen wir später betrachten.

 

 

Wie kann man mit sprachlosen Menschen und Tieren reden?

 

Der Patient in unserem Beispiel ist vor allem deshalb durch die für ihn überraschende Aufdeckung seines unbewußten Glaubenssatzes nicht schockiert, weil sein 'Muskelgeständnis'nach ausdrücklicher Zustimmung des Unbewußten erfolgt ist, die notabene für jeden neuen Behandlungsschritt eingeholt wird.

 

Wie sehr dies zutrifft, erleben wir, wenn die kinesiologische Bearbeitung eines Problems vom Patienten etwa durch eine Muskelblockade verweigert wird, wenn z.B. der Muskel zunächst die vorrangige Bearbeitung anderer seelischer Konflikte verlangt, bevor man sich gewissen Tabuthemen zuwenden kann.

 

Es ist also eine Art selbständige Regulation der Seele, welche sich über das autonome Nervensystem in Muskelantworten zeigt.

 

Der Patient 'weiß' zu jeder Zeit selbst am besten, was als nächstes zu bearbeiten ist, was möglich ist, was zurückgestellt werden sollte, ja sogar welches therapeutische Vorgehen im Augenblick für ihn das geeignetste ist. Zugänglich wird dieses Wissen wie gesagt über das Befragen eines bestimmten Muskels, der als Indikator für die Antworten "ja" oder "nein" fungiert.

 

Aber wie kann dies geschehen mit Patienten, die physisch, psychisch oder geistig nicht in der Lage sind, verbale Fragen zu verstehen, zu verarbeiten oder zu beantworten? Wie ist kinesiologische Arbeit möglich mit Gehörlosen oder physisch muskel-gelähmten Menschen? Wie mit Lebewesen, die nicht willentlich am therapeutischen Prozess mitwirken (können), z.B. mit Säuglingen, geistig stark eingeschränkten Menschen oder auch mit Tieren? Kurz, mit allen, die entweder die Fragestellung nicht wahrnehmen bzw. geistig verarbeiten können, oder zur adäquaten Muskelantwort aus körperlichen, seelischen oder geistigen Gründen nicht im Stande sind?

 

In all diesen Situationen, die zum klassischen Alltag der Frühförderung zählen, arbeiten wir in der Kinesiologie mit der Hilfe einer sogenannten Surrogatperson: wir testen den Muskel einer anderen Person, die in physischem Kontakt mit dem Patienten steht, statt den Arm eines gelähmten Patienten oder eines Säuglings, der uns diesen nicht bewußt angespannt hinhalten kann, oder statt den Muskel eines Gehörlosen, dem unsere Surrogatperson hier sozusagen ihr Ohr 'leiht'.

 

Das ist keineswegs so mystisch, wie es natürlich auch uns beiden beim ersten Erleben am eigenen Leibe in der Kinesiologie-Ausbildung vorgekommen ist. Hier der Erfahrungsbericht des Autors:

„Ein Kursteilnehmer testet den Kräftezustand von 12 meiner Muskeln an Armen und Beinen, und wir notieren genau, welche sich im Test kräftig zeigen bzw. welche sich als nachgiebig respektive schwach erweisen und damit Hinweise auf seelische und körperliche Aspekte unserer ganzheitlichen Gesundheit liefern.

 

Anschließend sitze ich da, mit dem Finger auf dem Bein einer anderen Kursteilnehmerin, bei der nun die gleichen 12 Muskeln getestet werden, jedoch nicht um ihre Muskeln zu testen, sondern um den Zustand meiner 12 Muskeln  herauszufinden. Die Informationsübertragung über den Zustand meiner Muskeln erfolgt lediglich durch die Berührung meines Fingers mit ihrem Bein, und wenn ich den Finger wegnehme, zeigen ihre 12 Muskeln völlig anders an, nämlich ihren eigenen Zustand.

 

Nach 10 Minuten hat die Kursleiterin in diesem Surrogattest meiner Muskelsituation ‘12 Richtige’, was mir eindrucksvoll den Unterschied zwischen Kinesiologie und einem Glücksspiel wie Toto demonstriert.

 

Ein andermal sitzen wir im Kurs und sollen kinesiologisch herausfinden, welche gesundheitlichen Probleme ein Vogel hat, ob er allein oder in Gesellschaft lebt, und das alles nur dadurch, daß ich als Surrogatperson eine Feder dieses Vogels in der Hand halte.

Ich werde getestet, und wir tasten und testen uns an diese Übungsfragen heran:

„Der Vogel hat ein Gefiederproblem“, beantwortet mein Muskel mit „ja“, ebenso „der Vogel lebt allein“, jedoch auch „der Vogel  lebt in Gesellschaft“.

 

Etwas verwirrt befragen wir die Kursleiterin, die uns mitteilt, daß der Vogel drei Jahre lang kein Gefieder gehabt hat, und jetzt gerade wieder die Federn zu wachsen beginnen. Auch der Widerspruch zwischen: „der Vogel lebt alleine“ und „der Vogel lebt in Gesellschaft“, läßt sich leicht aufklären; tagsüber nämlich nimmt die Vogelhalterin das Tier wegen seiner Erkrankung vorsichtshalber mit zur Arbeit, während der Vogel abends und nachts zu Hause die Gesellschaft eines gefiederten Partners hat - und das alles hat uns die Vogelfeder mit Hilfe meines Testmuskels erzählt.  

 

Natürlich kann es in der therapeutischen Arbeit passieren, daß die Surrogatperson ihren eigenen Kopf oder Willen nicht ganz neutral außen vor hält, so daß sich Aussagen der Surrogatperson in die Aussagen des mit ihrer Hilfe getesteten menschlichen oder tierischen Patienten einmischen.

Meist fällt dies sehr bald auf, da es zu widersprüchlichen Aussagen führt, deren tatsächlicher Wahrheitsgehalt oder Ursprung (vom Patienten oder von der Surrogatperson) dann in einer Art muskulärem Kreuzverhör aufgeklärt werden kann.

 

In vielen Fällen aber ist selbst dies gar nicht nötig: Der erfahrene Kinesiologe merkt an der Art der Muskelreaktion meist sehr schnell, ob gerade der Patient oder die Surrogatperson antwortet. Arbeitet z. B. eine kräftige Frau als Surrogat für ein feingliedriges, zartes Kleinkind, so wird normalerweise ihre Muskelreaktion als Surrogat schwächer sein, als wenn sie per Muskel für sich selbst spricht.

 

So ist denn die kinesiologische Behandlung im wahrsten Sinne des Wortes eine Arbeit mit Fingerspitzengefühl, nicht nur weil wir lernen müssen, nach und nach die feinen Unterschiede der Muskelreaktionen genau festzustellen, sondern weil auch die Informationsübertragung bei der Surrogatarbeit über die Fingerspitzen erfolgt.

Weil das so ist, wäre es bei gehörlosen Menschen nicht einmal notwendig, eine Surrogatperson zwischen zu schalten, sofern wir ihnen einmal begreiflich gemacht haben, daß sie beim Muskeltest ihren Arm in einer bestimmten Position schräg vorwärts oder seitlich auf Schulterhöhe halten sollen, sofern sie eben dem Testdruck des Kinesiologen auf den Muskel standhalten können. Grundlegend dafür ist jedoch das Vertrauensverhältnis zwischen Behandler und Patienten.

 

Schon manche Kinesiologen, die als Partner tiefes Vertrauen zueinander haben, haben zur Vermeidung der intellektuellen Einmischung des Kopfes in die Muskelantwort - natürlich ist auch so etwas möglich - die gegenseitige kinesiologische Testung durchgeführt, indem die Fragen einfach leise, also für den Getesteten unhörbar, gestellt wurden.

Es ist ein großes Erlebnis, wenn dann die Muskelantworten logisch in sich völlig konsistent, folgerichtig und ohne Widersprüche erfolgen. Vermutlich muß man auch dies am eigenen Leibe und an der eigenen Seele erlebt haben, um die bei uns ‘Kopfsprachlern’ entgegenstehenden Glaubenssätze zu überwinden und dergleichen Kommunikation als reale Möglichkeit anerkennen zu können.

 

Ein Artikel allein kann diese Überzeugung wohl nur schwerlich schaffen, aber vielleicht Lust und Bereitschaft, es einmal praktisch mit einem Kinesiologen zu erproben.

 

Jedenfalls: Wenn’s denn stimmt, was wir sagen, und das erleben wir täglich in unserer Praxis, dann bietet die Kinesiologie über den Muskeltest in Kombination mit der Surrogatarbeit nicht nur therapeutisch, sondern auch für die Alltagskommunikation mit vielen behinderten  Menschen jeden Alters Möglichkeiten, von denen viele Eltern und auch Experten im Bereich der Frühförderung  in manchen hilflosen Situationen der Sprachlosigkeit und des Herumrätselns vielleicht schon geträumt haben.

 

„Wenn er doch nur sagen könnte, was ihn bedrückt“, oder: „wenn wir doch wissen könnten, wo genau es ihr jetzt wehtut“, oder: „wenn wir ihm wenigstens helfen könnten, seine seelischen Probleme einmal zu artikulieren, die er weder aussprechen noch aufschreiben kann“ - das sind Situationen, die Eltern und Frühförderern gleichermaßen auf dem Magen liegen können, und für die nun die kinesiologische Kommunikation ohne Worte konkrete Möglichkeiten eröffnet.

 

 

Wie funktioniert die kinesiologische Behandlung?

 

Entwicklung und Aufstieg der Kinesiologie begann anfang der sechziger Jahre, als der amerikanische Chiropraktiker Dr. George Goodheart entdeckte, daß wir aus dem Kräftezustand einzelner Muskeln - kräftig, stark oder schwächlich, nachgiebig - Rückschlüsse auf bestimmte Aspekte der körperlichen und seelischen Situation des Muskelinhabers ziehen können, und überdies auch noch auf dessen Befindlichkeit unter spezifischen Umweltbedingungen.

 

Legen wir etwa ein dicht verschlossenes Glasröhrchen mit Weizen auf einen bestimmten Akupunkturpunkt am Bauch, halten wir ggf. noch einen weiteren vor dem Ohr, so wird der vorher starke Muskel beim Weizenallergiker unter diesen Bedingungen plötzlich abschalten.

Nach neueren Untersuchungen ist ein sehr hoher Prozentsatz der Bevölkerung latent oder schwach auf Weizen allergisch, was aber keineswegs gleich zu Hautausschlägen nach dem Frühstücksbrötchen führen muß.(5)

 

Bei vielen Menschen äußert sich dies in einer erhöhten Bereitschaft für Krankheiten, die zunächst niemand mit der Weizenallergie in Verbindung bringt. Umgekehrt läßt sich  austesten, daß solche Allergien bei vielen Menschen maßgeblich durch sogenannte ‘unerlöste seelische Konflikte’ (Klinghardt) verursacht oder mitbedingt sind, nach deren Verarbeitung viele Allergien oft schlagartig verschwinden.

 

Nun ergibt sich bei unserem Patienten als nächstes die Frage, ob er nur auf Weizen allergisch ist, oder ob es sich um eine generelle Glutenallergie handelt. In Ermangelung einer chemisch reinen Glutenprobe kann man der Einfachheit halber zunächst einmal andere glutenhaltige Getreidesorten, z.B. Hafer, Gerste oder Roggen  testen. Zeigen sie - im Unterschied zu Weizen - keine Allergiebereitschaft an, so ist diese weizen- und nicht glutenspezifisch.

 

Bereits die alten Indianer Amerikas benutzten den Muskeltest, wenn sie Wasser gefunden hatten und feststellen wollten, ob dies zum Trinken geeignet war. Ähnlich können wir die Eignung vieler Nahrungsmittel ganz individuell für den einzelnen Menschen austesten. Wenn dann jemand bei einer Prise Kaffee auf der Zunge merkt, wie die Muskel schwach werden, so ist er erfahrungsgemäß wesentlich leichter bereit, den Kaffee einstweilen (d.h. bis zum erfolgreichen Abschluss der Allergiebehandlung) aufzugeben, als wenn ein noch so kompetenter Facharzt ihm dies aufgrund der Kenntnisse über die Herz-Kreislauf-Situation nahelegt.

Goodheart entdeckte nun, daß bestimmte Muskeln mit bestimmten Organsystemen des Körpers zusammenhängen, wie sie die chinesische Medizin schon seit Jahrtausenden beschreibt.

So ist z.B. der Pectoralis major clavicularis ein spezifischer Indikatormuskel für den Energiezustand des Magen-Meridians (Abb. 1), und der Psoas major zeigt die Verfassung des Nierenmeridians an (Abb. 2).

 

 

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Abb. 1 Pectoralis major: Anatomie des Muskels und Testweise (6)

 

 

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Abb.2 Psoas major: Anatomie des Muskels und Testweise (7)

 

Da aber Behandlung und nicht nur Diagnose das Ziel sein muß, so diagnostisch wertvoll auch diese allein schon sein kann, entdeckte man nach und nach, daß der Energie- und Gesundheitszustand der entsprechenden Organkomplexe sowie der damit verbundenen seelischen Zusammenhänge durch Drücken, leichtes Berühren oder auch Massieren bestimmter Akupunkturpunkte oder Körperzonen erheblich verbessert werden kann. Der Erfolg der Einwirkung wird in der Behandlung dadurch kontrolliert, daß der beispielsweise zuvor schwache Psoas (Nierenmeridian) nach der Behandlung stark und kräftig ist.

 

Die körperlichen Gesundungseffekte von Touch for Health - eine der mittlerweile zahlreichen kinesiologischen Schulen - sind unabweisbar, aber auch seelisch läßt sich mit dieser Methode einiges erreichen, wenn einem zum Beispiel ein Problem ‘an die Nieren geht’.

 

Da kommt eine Patientin in die Praxis, die für ihren Chef ein schwieriges Konzeptionspapier abfassen soll, das u.a. auf eine Erschwerung oder Einschränkung ihrer Möglichkeiten am Arbeitsplatz abzielen könnte. Kein Wunder, daß ihr das ganze  Kopf- und Bauchschmerzen macht und ihr eben ‘an die Nieren geht’.

 

Nun testen wir verschiedene Muskeln nach Touch for Health (das können bis zu 42 sein), während dem sich die Patientin die Schwierigkeiten ihrer problematischen Situation möglichst plastisch vorstellt. Das Ergebnis fällt natürlich völlig anders aus, als wenn wir sie beim Muskeltest Ferien und schönes Wetter imaginieren liessen! Unter diesen Bedingungen schalten tatsächlich einige Muskeln ab, und bis sie alle so durchkorrigiert sind, daß sie sich stark präsentieren, sind von Anfang bis zum Ende der Behandlung 90 Minuten vergangen.

Etwas verwundert, wie eine Behandlung dieser Art ihr bei diesem Konflikt helfen könne, verläßt sie die Praxis.  Am nächsten Morgen ruft sie jedoch bereits um 10 Uhr an, sie habe schon einen wesentlichen Teil des Papiers abgefaßt und völlig neue Ideen für diese Krisensituation in ihrem Arbeitsleben entwickelt.

 

Neben Touch for Health haben sich eine ganze Reihe weiterer Schulrichtungen entwickelt, so daß das Ausbildungsprogramm des Instituts für Angewandte Kinesiologie mittlerweile den Umfang eines beachtlichen Taschenbuchs erreicht hat. (8)

Wir wollen nun ein wenig näher auf die wesentlichsten Kinesiologie-Richtungen eingehen, speziell im Hinblick auf die Frühförderung behinderter Kinder.

 

 

Edu-Kinestetik - Brain Gym

 

Diese kinesiologische Schule wurde von den Amerikanern Dr. Paul und Gail Dennison begründet. Sie ist vielleicht in Pädagogenkreisen am bekanntesten geworden, weil die Wirksamkeit des Übungsprogramms vielerorts schon zum Einzug in den Schulunterricht geführt hat.

 

Vorsichtshalber sei angemerkt, daß Brain Gym-Übungen nach unseren Informationen in den Hamburger Schulen offiziell verboten worden sind, offenbar weil moralische Ängste davor bestehen, daß bei der Durchführung der Übungen die Lehrkraft das eine oder andere Kind einmal anfassen, also körperlich berühren könnte.

Ein weiterer Kommentar zu solch ‘prüdagogischen’ Grundsätzen erscheint uns überflüssig, denn wir halten die Frage für wichtiger, ob das Behandlungsprogramm zur Lernsituation im allgemeinen oder ganz individuell beim einzelnen Kind Positives bewirken kann.

 

Brain-Gym bedeutet ‘Brain Gymnastics’, also Gehirn-Gymnastik, und genau damit ist ein ganz zentrales Anliegen der Edu-Kinesiologie gekennzeichnet: es geht auf psychophysiologischer Ebene um die Verbesserung der Gehirnkoordination in verschiedenen Dimensionen, und zwar primär um die Koordination von rechts-links, hinten-vorne und oben-unten.

 

Zwei relativ bekannt gewordene Übungen zur rechts-links-Koordination sind

die Liegende Acht (Abb. 3) und die Überkreuzbewegung (Abb.4). Die Liegende Acht wird mit der Bewegung der Hand (eigene oder fremde) beschrieben und mit den Augen mitverfolgt, ohne den Kopf mitzubewegen. Dabei können zusätzlich die zwei klassischen Streßverminderungspunkte auf der Stirn (Stirnbeinhöcker) gehalten werden.

Dies kann auch sehr gut mit der Kugelbahn aus Holz durchgeführt werden (Bezugsquelle siehe Fn. 9). Nicht nur die Kinder haben grossen Spass am Spiel mit der Holzacht, da es auch etwas Geschicklichkeit braucht, daß die Murmel, die ruhig bunt und schillernd sein darf, nicht aus der Bahn fällt. Es besteht kein Zweifel, daß diese Übung ganz wesentliche Möglichkeiten des Streßabbaus im Augenbereich sowie der Koordination von linkshirnigen Sprach- und Denkleistungen mit rechtshirnigen Kreativitäts- und Emotionsleistungen bewirken kann.

Mehr ins Motorische gehen die Überkreuz-Bewegungen (Abb. 4): Es ist eine wichtige motorische Grundfunktion des Menschen, die vom Kleinkind beim Krabbeln in Form des Übergangs vom Paßgang (rechtes Bein und rechter  Arm bewegen sich vorwärts, anschließend linkes Bein und linker Arm) zur reiferen Bewegungsform gelernt wird, bei der das linke Bein mit dem rechten Arm und das rechte Bein mit dem linken Arm gemeinsam nach vorne geht.

Die Übung kann im  Stehen, Liegen oder Sitzen durchgeführt werden, und es ist wichtig, daß sowohl das bewegte Bein, wie der bewegte Arm bei der gleichzeitigen Vorwärtsbewegung die vordere Körpermittellinie zumindest ein Stück weit überschreiten. Die anspruchsvollere Version verlangt zusätzlich bestimmte Augenbewegungen, was bei motorisch weniger geschulten Menschen im Stehen anfänglich zu einigen Gleichgewichtsproblemen führen kann. Mit etwas Übung geht es aber bald leichter, und nicht selten zeigen sich dann auch im seelisch-geistigen Gleichgewicht eindrucksvolle Fortschritte.

Ein weiteres zentrales Charakteristikum von Brain-Gym / Edu-Kinesiologie ist die ausgeprägt zielorientierte Arbeit, wobei das Ziel der Behandlung und der Übungen mit dem Klienten (das Wort ‘Patient’ ist nicht üblich in der Edu-Kinesiologie) erarbeitet und ausgetestet wird. Somit hat diese Methode eine betont zukunftsorientierte Ausrichtung, die einen Klienten, der bisher lustlos den Herausforderungen aus dem Weg ging, wieder ‘in Schwung’ bringt.

 

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Abb. 3 Liegende Acht und erweiterte Übung Elefant (9)

 

 

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Abb.4 Überkreuzbewegungen (10)  

 

Das wird dadurch möglich, daß das angestrebte Ziel realistisch und für den Klienten erreichbar  ist, und ganz wichtig, daß er einen persönlichen Sinn in der Bewältigung der Aufgabe erkennen kann. All dies wird, wo nötig, Wort für Wort ausgetestet und ist die Voraussetzung dafür, daß der Klient nicht nur motiviert ist, sondern daß ihm nun all die Energien zur Durchführung der Aufgabe zur Verfügung stehen, die ihn bisher daran gehindert haben.

 

Für verschiedene Lernbereiche stehen unterschiedlich zusammengestellte Übungsprogramme zur Verfügung, etwa Aktionsbalancen für das Sehen, Hören, Schreiben und Lesen; für die Koordination von Körperbewegungen, zur Stärkung der Kommunikationsfähigkeit, für die bessere Fähigkeit im Umgang mit unerwarteten Situationen und Reizen, oder  für die innere Einstellung und die Stärkung der Entscheidungsfähigkeit.

 

Der Einsatz von Brain-Gym / Edu-Kinesiologie  in der pädagogischen Frühförderung verlangt - wie so oft - individuelle und behinderungsspezifische Anpassungen: wo etwa Arme oder Beine nicht selbständig bewegt werden können, mag die Therapeutin die Überkreuzbewegungen der Gliedmassen mit ihren Händen unterstützen oder ermöglichen. Die mit diesen Übungen angestrebte sensorische Stimulation wird so, je nach spezifischer Behinderung, zumindest in Teilen erreichbar.

 

 

Drei in Eins – Körper, Seele und Geist

 

Diese von den drei Amerikanern Gordon Stokes, Daniel Whiteside und Candace Callaway entwickelte Kinesiologie-Richtung betont die ganzheitliche Einheit von Körper, Seele und Geist des menschlichen oder tierischen Lebewesens.

Im Mittelpunkt steht die Ablösung von Streß, der sich im Verlauf der Lebensgeschichte an viele Erlebnisse der Vergangenheit geknüpft hat und so überwiegend unbewußt Verhaltens- und Erlebensweisen in der Gegenwart bestimmt.

 

Die Ablösung solcher Streßkomplexe, für die Drei in Eins eine Vielfalt kinesiologischer Ablösungstechniken bereitstellt, kann enorme Energien für das Leben in Gegenwart und Zukunft freisetzen, die das Individuum bisher in Streßmustern, eingefahrenen Verhaltens- und Erlebensmustern oder aufwendig verdrängten Erlebnissen gebunden hatte.

Eine blinde Patientin etwa, mit panischer Angst vor Straßenbahnen, konnte sich kaum überwinden, eine Straße mit Straßenbahnschienen zu überqueren; wenn sie dann noch von Ferne die Straßenbahn hörte, verlor sie vollständig ihre so bitter nötige Orientierungsfähigkeit.

 

In der ca. 90  Minuten dauernden  Behandlung lösten wir zunächst den ‘Straßenbahnstreß’ in der Gegenwart ab, und zwar indem sie sich die streßbelastende Situation mit allen ihr verfügbaren Sinnen so intensiv wie möglich vorstellte, während der Behandler seine Hände auf ihre Stirn und Hinterhaupt legte.

 

Diese simpel erscheinende Technik heißt ‘emotional streß release’ (= emotionale Streß-Auflösung) und bewirkte in wenigen Minuten, daß sich die Patientin - auch für den unkundigen Beobachter - ohne Streß und ohne Aufregung jegliche Straßenbahnsituationen, sogar das Fahren mit der Straßenbahn, entspannt vorstellen konnte.

 

Während der emotionale Streß bei Behandlungsbeginn, per Muskeltest ausgetestet, bei 90 Prozent lag und die positive emotionale Bereitschaft zur Problemlösung bei 10 Prozent, zeigten sich nach dieser einfachen Behandlung bereits Werte von 60 und 40 Prozent.

Anschließend führten wir eine Altersrezession durch, bei welcher die Verursachungszeitpunkte für das vorliegende Angstproblem ausgetestet wurden, und zwar bis auf den Tag genau. Zu zwei dieser drei Verursachungszeitpunkte, welche im Erwachsenenalter lagen, konnte sie dann nach der Austestung auch unangenehme Straßenbahnerlebnisse erinnern. Zum dritten Zeitpunkt mit etwa 3 ½ Jahren fiel ihr aber nichts mehr ein. Wir lösten zu allen drei Ursachenaltern den Streß mit den Ablösungstechniken aus Drei in Eins ab, die jeweils durch den Muskeltest nahegelegt wurden.

 

Darauf ermittelten wir einen negativen emotionalen Streß von 0 Prozent und eine positive emotionale Ladung zur Problembewältigung von 100 Prozent - das Ziel der Sitzung war erreicht.

 

Natürlich vergaßen wir auch nicht, die Patientin aus ihrem dritten Lebensjahr in wohldosierten Altersschritten wieder in die Gegenwart zurückzuholen, denn die Erfahrung zeigt, daß es zu Desorientierung in der Gegenwart einer Person führen kann, wenn etwa die Rückführung aus der Vergangenheit in die Lebensgegenwart vergessen würde.

 

Vierzehn Tage später rief sie an und berichtete, sie könne nun problemlos Straßenbahn fahren. Was aber das Erstaunlichste sei, sie habe mit ihrer Mutter herausfinden können, daß sie an jenem Tag mit dreieinhalb Jahren, zusammen mit der schon etwas senilen Großmutter, in der Stadt beinahe vor eine Straßenbahn gelaufen wäre. Auch heute, nach mehr als eineinhalb Jahren, fährt sie streßfrei Straßenbahn - wie erfreulich nach nur 90 Minuten Behandlung.

 

Wer sich die Wirkung solch simpel wirkender Behandlungen nicht recht vorstellen kann oder zweifelt, sollte zwei wesentliche Elemente des Prozesses bedenken:

 

• wichtig ist eine möglichst plastische Imaginationsarbeit, um den mit alten Verhaltens- und Erlebensmustern verbundenen Streß tatsächlich wirkungsvoll ablösen und die erwünschte Alternative imaginieren zu können.

Wo der Patient selbst Schwierigkeiten mit dem vorstellen hat, kann der kreative Behandler mit einer geführten Imaginationsarbeit sehr wesentliche Unterstützung leisten.

Die Erfahrung zeigt aber auch, daß die Ablösung funktioniert, selbst ohne verbal stark ausgemalte Streßsituationen und Entspannungsalternativen.

 

• Und dies liegt vor allem daran, daß wir durch die deutlichen, fühlbaren Muskelreaktionen die Verursachungszeitpunkte von Streß oder emotionalen Konflikten überraschend exakt austesten können. Dadurch wird dem Gehirn - dem Unbewußten - offensichtlich ein so starker und konkreter Zugang zum ursprünglichen Streß-Konditionierungsvorgang eröffnet, daß ein derart sanftes, schnelles und häufig so erfolgreiches therapeutisches Vorgehen möglich wird.

So sehr das Austesten von Streß und positiver Problemlösungsmotivation zu Beginn und am Ende der Behandlung den emotionalen Zustand des Patienten widerspiegelt, und zwar erfahrungsgemäß sehr realistisch, so hat dieses Element der Behandlung auch suggestive Elemente.

 

Dies allerdings mindert den Wert des Verfahrens in keiner Weise, sondern es zeigt uns einmal mehr, in welch hohem Ausmaß bewußt, und unter Beteiligung des Patienten, genutzte Suggestion zum Behandlungserfolg in der Psychotherapie und auch in der Medizin beitragen kann. Wer sich die hohe Wirksamkeit suggestiver Behandlungselemente nicht vorstellen kann, verkennt ja gerade in der Arbeit mit Kindern eine der aller aussichtsreichsten positiven Behandlungsmöglichkeiten.

 

Bei einem neunjährigen Jungen in der 3. Klasse gab es u.a. große Schwierigkeiten mit dem kleinen Einmaleins. Die Muskeltests bestätigten, was schon zehn Minuten Kopfrechnungsübungen als Vermutung nahegelegt hatten: Alex hatte - außer anderen Problemen der Arbeitsmotivation, die wir später bearbeiteten - zunächst einmal  Streß im Umgang mit den Zahlen 4, 5 und 6 - ein offensichtlich fataler ‘Umweltschaden’ im Schulnotenzeitalter.

 

Die Ablösung des mit diesen Zahlen verbundenen Stresses mit Drei in Eins-Methoden bescherte ihm beim Nachtest ein hübsches Erfolgserlebnis im Kopfrechnen und eine Woche später eine 3 in der Mathematikprobe, wo zuvor 5 und 6 üblich waren.

Dieses Resultat zeigt die spezifische und erfreulich schnelle Wirksamkeit der Zahlenentstressung.

 

 

Neuralkinesiologie und Psychokinesiologie nach Dr. Dietrich Klinghardt

 

Die Psycho-Kinesiologie rühmt sich besonderer Eleganz, Direktheit und Effektivität in der Aufklärung und Behandlung gesundheitlicher und psychischer Probleme, und in der Tat findet sie sowohl in Kinesiologenkreisen als auch in der allgemeinen Öffentlichkeit seit nun fast 20 Jahren viel positiven Anklang.

Die Grundlagen der Psychokinesiologie und ihre wesentlichen Behandlungsprinzipien sind im Buch von Dr. Dietrich Klinghardt  (5) eindrucksvoll und gut verständlich dargestellt. Jedoch kann das Buch keinesfalls die Kurse: ‘Regulations-Diagnostik I-IV’ und ‘Psycho-Kinesiologie I-IV’ ersetzen.

 

Klinghardt legt als Arzt und langjähriger Leiter einer bekannten Schmerzklinik in den USA großen Wert auf den Einsatz seiner Methode im Bereich von Medizin und Zahnmedizin. Aber selbst dort, wo eine Erkrankung zunächst rein somatisch erscheint, erweist es sich, daß die psycho-kinesiologische Behandlung in jedem Falle angezeigt, und meist auch sehr wirkungsvoll ist, z.B. bei Allergien (siehe weiter unten).

 

Eingangs der Behandlung werden sieben Faktoren durchgetestet, die nach den Erfahrungen der Klinghardt-Schule mit tausenden von Patienten am allerhäufigsten gesundheitliche und seelische Probleme verursachen.

 

Unerlöste seelische Konflikte" = USK

 

Ein unerlöster seelischer Konflikt entsteht typischerweise dann, wenn ein Lebewesen  während der Schwangerschaft  oder im weiteren Leben mit einer Situation konfrontiert wird, in dem es - aus Alters- oder Situationsgründen - nicht in der Lage ist, die dazu gehörenden bzw.  daraus resultierenden ÊEmotionen in angemessener Weise auszudrücken oder zu verarbeiten.

 

So hatte z.B. ein Patient im Grundschulalter trotz einer relativ leichten Geburt ein emotionales Trauma erlitten, wie uns der Muskeltest zeigte. Die offensichtliche Folge hiervon war, daß er beim Blutabnehmen, Spritzengeben oder beim Bohren des Zahnarztes dramatische Angst- und Abwehrreaktionen zeigte, so daß er teilweise von drei Erwachsenen festgehalten werden mußte, und ihm eine Zahnplombe nur unter Vollnarkose eingesetzt werden konnte.

 

Nach nur etwa halbstündiger Behandlung, in der wir die tief sitzenden Emotionen von der Geburtssituation mit  Klinik, Ärzten, Krankenschwestern usw. ‘entkoppelten’ (wie es in der Psycho-Kinesiologie heisst), stieg er am nächsten Tag freiwillig auf den Zahnarztsessel, ließ sich ohne Festhalten und ohne Betäubungsspritze den Zahn bohren, und dies alles klaglos. Der dramatische Wandel hielt auch bei anderen nachfolgenden Arztbesuchen an.

 

Bei einer jungen Frau mit ausgedehnten ekzematösen Hautausschlägen zeigte sich als Hintergrundgefühl ‘Ungeduld’. Mit Hilfe des Muskels wurde als Ursachenalter des zugrunde liegenden unerlösten seelischen Konflikts eine Situation in der Kindheit, kurz vor Weihnachten ermittelt, in der sie den ungeduldig drängenden, kindlichen Wunsch verspürte, ‘sofort’ das Weihnachtslied „Es kommt ein Schiff geladen...“ auf ihrer Blockflöte spielen zu können. Diese alte Geschichte wurde ihr nach Jahren erstmalig wieder bewußt, als das Ursachenzeitalter des Konflikts ermittelt wurde. Als dann die Emotionen der damaligen Situation durch Klopfen einiger Behandlungspunkte entkoppelt wurden, spürte sie, daß bereits während dieses Vorgangs augenblicklich Jucken und Spannung aus ihrer Haut wichen, und am nächsten Tag war die Hautsymptomatik vollständig verschwunden.

 

Maßgeblich für diese eindrucksvollen Erfolge scheint der typische Behandlungsweg der Psycho-Kinesiologie zu sein:

zunächst wird mit bestimmten Indikatorpunkten ausgetestet, ob einem körperlichen oder aktuellen seelischen Problem ein alter unerlöster Konflikt zugrunde liegt. Ist dies der Fall, werden als nächstes die Organe durchgetestet, welche mit den Akupunkturmeridianen korrespondieren, und denen eine empirisch gewonnene Liste von Gefühlen zugeordnet ist. (siehe Abb. 5: Gefühls-Mandala).

 

Zeigen mehrere, dem Konflikt zugeordnete Organe an, so wird zunächst das prioritäre Organ ausgetestet und dann das maßgebliche, dem Konflikt zugeordnete Gefühl.

Anschließend wird das Ursachenalter des unerlösten seelischen Konflikts ermittelt und dann „entkoppelt“, wofür verschiedene Methoden zur Verfügung stehen.

Als nächstes sollten dann der gefundene Konflikt, die zugeordneten Organe und die Gefühle im Muskeltest nicht mehr anzeigen. Ist dies doch der Fall, so müssen noch andere zugeordnete Organe und Gefühlszusammenhänge ermittelt und behandelt werden.

 

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Abb.5 Gefühls-Mandala

 

Immer wieder ist es beeindruckend zu erleben, wieviele unerlöste Gefühlskonflikte wir während    unseres Daseins von anderen Personen übernommen haben. Sehr häufig zeigt sich auch, daß die gefühlsmäßigen Problemursachen gravierender Störungen aus Fernsehfilmen übernommen werden,  gerade im Kindesalter. Dies stützt die These von den ‘unausagierten Gefühlen’, denn gerade die zeitlich komprimierte Erfahrungswelt eines Fernsehfilms und das passive Ausgeliefertsein an den Fortgang einer Geschichte im Fernsehen sind wie maßgeschneidert, um tiefgreifende Gefühle zwar zu aktivieren, die dann jedoch nicht ausgelebt werden können.

 

2. Allergien und allergene Substanzen

 

Nicht nur allergische Körperreaktionen, sondern auch viele seelische Probleme erweisen sich in der psycho-kinesiologischen Behandlung als Folgen allergener Substanzen. Ganz oben an stehen hier die Schwermetall-Allergien, z.B. auf Amalgam-Zahnplomben, die beispielsweise schwere Depressionen oder Schulleistungsstörungen zur Folge haben können - jedenfalls schwinden diese in vielen Fällen nach fachgerechter Entfernung und Ausleitung der Giftstoffe. Von großer Bedeutung sind auch Lösungsmittel-Allergien, z.B. auf Lösungsmittelreste in der Kleidung, welche von konventionellen Waschpulvern übrigbleiben.  Auch Lebensmittel-Allergien, insbesondere auf Weizen, Gluten, Milch und Zucker werden ausgetestet. In der Behandlungspraxis der Psycho-Kinesiologie zeigt sich immer wieder das wechselseitige Zusammenwirken zwischen allergenen Substanzen und psychischen Konflikten als Allergieursachen.

 

Zum Beispiel löste sich die lang bestehende Kaffeeallergie einer Frau mittleren Alters, nachdem der Verursachungszeitpunkt und die Lebensumstände ermittelt und entkoppelt wurden: als sie 16 Jahre alt war, hielt sie sich in England als Au-Pair auf, wo sie sich einsam und unglücklich fühlte -  gleichzeitig trank sie damals zum ersten Mal Kaffee. Somit verbanden sich die verschiedenen Erfahrungen zu einem allergenen Komplex.  

 

Die Stärke der psycho-kinesiologischen Methodik liegt gerade darin, daß sie eine ganzheitliche psycho-somatische Vorgehensweise in der Behandlung ermöglicht, aber auch zwingend abverlangt; und gerade das kann ja speziell für viele behinderte Kinder im Rahmen der Frühförderung von besonderem Nutzen sein.

 

3. Entzündliche oder andere chronische Organerkrankungen

 

Mit Hilfe der muskulären Austestung körperlicher Organsysteme und von Nosoden läßt sich eine Vielfalt organischer Erkrankungen als Ursache von Behinderungen oder seelischen Problemen diagnostizieren, aber auch hier hilft oft die psycho-kinesiologische Behandlung maßgeblich weiter.

 

Deshalb finden gerade die Neural- und Psycho-Kinesiologie nach Klinghardt unter Ärzten und Zahnärzten so großen Anklang, wie wohl keine andere kinesiologische Schulrichtung  

 

4. Elektrosmog-Allergie

 

Immer mehr dringt die Problematik des uns umgebenden Elektrosmogs von Bildschirmen, Computern, Hochspannungsleitungen, Haushaltsgeräten usw. in unser Bewusstsein. Interessant ist, daß sich all diese ‘elektronischen Freunde’ sehr unterschiedlich auf die einzelnen Menschen und Lebewesen auswirken.

So zeigte sich bei einer Patientin bereits beim Einschalten ihres Walkmans oder der Schreibtischlampe im Muskeltest eine elektro-allergische Reaktion, während andere Menschen sogar mit laufendem Handy am Ohr unbeeindruckt einen starken Muskeltest abliefern.

Die Elektrosmog-Allergie der erwähnten17-jährigen Patientin konnte übrigens wesentlich gebessert werden, nachdem eine Reihe von damit zusammenhängenden unerlösten seelischen Konflikten aus dem Bereich ‘Sexualität und Familie’ aufgearbeitet wurden.

 

Ähnliche psychosomatische Wechselwirkungen zeigen sich auch mit zwei weiteren der sieben klassischen Ursachenfaktoren aus der Neural- und Psycho-Kinesiologie, nämlich mit

 

5. Überempfindlichkeiten auf geopathische Störfelder,

 

die ähnlich wie Allergien psycho-kinesiologisch behandelt wird, und

 

6. Störfelder auf Operations-  und Verletzungsnarben.

 

Die häufig unterschätzte Bedeutung von Narbenstörfeldern ist Akupunkteuren und Kinesiologen seit langem bekannt, jedoch hat die Neural- und Psycho-Kinesiologie einfache und schnelle Methoden zur Behandlung entwickelt:

- Einerseits  durch die unmittelbare Behandlung der Narben durch Laserbestrahlung (häufig reicht schon ein handelsüblicher Laser-Pointer),

-  andererseits durch die Auflösung von alten seelischen Konflikten.

 

7. Temperomandibuläre Blockierungen

 

Auch Blockierungen bzw. eingeschränkte Beweglichkeit der Kiefergelenke oder gravierende Asymmetrien im Biß erweisen sich in der neural- und psycho-kinesiologischen Diagnostik häufig als Ursachen weitreichender neurologischer Störungen, insbesondere bei längeren Zahnbrücken, die über die Mittellinie hinwegreichen und daher die freie Beweglichkeit der Kopfknochen gegeneinander erheblich einschränken.

 

Solchermaßen schädliche Zahnprothetik existiert immer noch häufiger als vermutet, obwohl die Problematik in der modernen Zahnmedizin eigentlich wohlbekannt ist, ja sogar mittlerweile als „Kunstfehler“ gilt.

 

In der Psychologen-Praxis oder in der des pädagogischen Frühförderers wird selbstverständlich die Diagnose und Behandlung von psychologischen Problemen - sei es im Ursachenbereich oder bei der seelischen Verarbeitung - im Vordergrund stehen; aber es ist durchaus nützlich, auch als Psychologin oder als Frühförderer eine Reihe von physischen Faktorenbereichen ohne große Mühe austesten zu können.

 

Wenn etwa der Muskeltest nicht nur psychische Ursachen der Depression eines Patienten anzeigt, sondern eben auch noch einen Zusammenhang mit dessen Amalgamplomben, so kann man gezielt an das .hlehttp://www.INK-Neuro-Biologie.deInstitut für Neurobiologie

 

 

Kinesiologie selber lernen – oder an den Kinesiologen überweisen?

 

Für diejenigen, die durch diesen Artikel und vielleicht durch erste eigene praktische Erfahrungen Interesse bekommen haben sollten, besteht sehr wohl die Möglichkeit, die eine oder andere kinesiologische Schulrichtung als berufliche Zusatzausbildung zu erlernen - sei es

- bei uns im Aloha-Institut München,  

- beim Institut für angewandte Kinesiologie in Kirchzarten bei Freiburg,

- oder beim Institut für Neuro-Biologie in Stuttgart.

 

Die Einbeziehung der Kinesiologie als zusätzliches Werkzeug in die Frühförder-Tätigkeit hat natürlich den Vorteil, daß gerade behinderte Kinder und ihre Eltern nicht, wie so oft, mit einem weiteren Spezialisten konfrontiert werden müßten.

Hier bietet sich für Pioniere und Abenteurer also eine Chance.

Aber vielleicht fühlen sich ja auch Eltern angeregt, gerade solche mit kommunikationsbehinderten Kindern, ihr Repertoir der Verständigung im oben beschriebenen Sinne mit Hilfe der Kinesiologie zu erweitern. Was wir solchen Menschen für die Erprobung von Kinesiologie in der Frühförderung versprechen können, ist zumindest eine spannende Erkundungsarbeit mit immer wieder überraschenden Erfolgen.

 

Für den Fall aber, daß es genügend Interessenten geben sollte für einen Kinesiologie-Kurs speziell für Frühförderer, so sind wir bereit, einen entsprechenden Wochenendkurs mit dieser Zielstellung zu organisieren - melden Sie sich einfach. .

 


 

Anmerkungen und Quellen

 

(1) über die Autoren

(2) Vgl.  Marlo Morgan: Traumfänger. Die Reise einer Frau in die Welt der Aborigines; Goldmann Verlag, 13. Aufl., München 1995.

(3) Vgl. Rupert Sheldrake: Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten. Anstiftung zur Revolutionierung des Denkens; Scherz Verlag, Bern etc. 1994.

(4) zum Muskeltest siehe den Kasten ‘Muskeltest als Biofeedback’ und die Abbildungen 1 und 2.

(5) Dietrich Klinghardt: Lehrbuch der Psychokinesiologie. Ein neuer Weg in der psychosomatischen Medizin;

INK-Verlag, Stuttgart 1996.

(6) aus:  Neuralkinesiologie I, Script, mit Dr. Dietrich Klinghardt und Louisa Williams; Verlag für Angewandte Kinesiologie, 5. Aufl., Freiburg 1997, S. 27

(7)   a.a.O., S. 28

(8)  Institut für Angewandte Kinesiologie, Eschbachstraße 5,  79199 Kirchzarten, Tel. 07661-98710, Fax 07661-987149. Das Ausbildungsprogramm kann kostenlos mit Verlagsprogramm angefordert werden.

(9)   aus: Paul Dennison: Alle 26 BRAIN-GYM-Übungen auf einen Blick. Kann als Faltblatt beim Verlag für Angewandte Kinesiologie, Eschbachstraße 5,  79199 Kirchzarten, Tel. 07661-9871-50, Fax 07661-9871-99, bezogen werden.

(10) Die Überkreuzbewegungen gehören zusammen mit der Liegenden Acht zu den sog. Mittelllinienbewegungen; im Faltblatt enthalten sind auch Längungs- und Energieübungen.

(11) Dietrich Klinghardt, a.a.O.

(12) angeboten vom Institut für Angewandte Kinesiologie, Eschbachstraße 5, 79199 Kirchzarten, Tel. 07661/987199) sowie ‘Regulationsdiagnostik i-IV’ sowie ‘Psycho-Kinesiologie I-IV’, angeboten vom Institut für Psycho-Kinesiologie, Waldäckerstr. 27, 70435 Stuttgart, Tel. 0711/8262181.

(13) Dort sind ebenfalls Adressen von praktizierenden Psychokinesiologen in Ihrer Nähe erhältlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

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