AIM - Banner mit bunten Blüten aus Hawai

Psycho-Kinesiologie

und Familienaufstellungen

aus der Sicht von Huna

Hawaiianische Anregungen zum Selbst-Verständnis

von Therapeuten und Patienten

 

Referat zur Jahrestagung November 2002

des Instituts für Neurobiologie nach Dr. Klinghardt  –

von Sabina und Dr. August Rüggeberg

 

 

Aloha ! –

(das Auditorium antwortet "Aloha")

 

"Aloha", das ist Hawaiianisch und heißt auf Deutsch "guten Tag" und "auf Wiedersehen". "Aloha"  ist das bekannteste hawaiianische Wort. Es bedeutet auch "Liebe" in einem sehr umfassenden Sinne. In der uralten hawaiianischen Huna-Philosophie - oder besser: Huna-Weltsicht - hat "Aloha" eine Bedeutung, die sich  von dem unterscheidet, was wir gemeinhin mit dem Wort "Liebe" verbinden:

"Aloha" - Liebe im Sinne von Huna heißt "glücklich sein mit ...".

 

Wenn oder indem ich also mit meinem Mann oder mit meiner Frau glücklich bin, so ist das Liebe, und das bedeutet, daß ich ihn oder sie lobe und segne, und unser Miteinander segne und lobe. Und indem wir das tun, - vielleicht spürt Ihr das ja -, geschieht sofort durch diese wenigen schlichten Worte etwas ganz wunderbares: das Gefühl dieses Glücklichseins miteinander, also das Gefühl der Liebe, macht sich sogleich breiter und wächst.

 

Segnen und loben sind also die zwei wichtigsten Wege, sich selbst glücklich zu fühlen und den anderen glücklich zu machen, und damit die Liebe in uns zu stärken. Und das gilt nicht nur für die Liebe zu anderen Menschen, sondern auch für die Liebe zu mir selbst, zu anderen Lebewesen und auch zu Dingen.

 

Das Loben und das Segnen, oder ihre Gegenpole, nämlich das Kritisieren und insbesondere das negative Urteilen beeinflussen sehr stark unser eigenes Unbewußtes  das „Ku“  wie die Hawaiianer sagen  und auch unser bewußtes Sein. Das wollen wir jetzt in einer kleinen Übung fühlbar machen:

 

Bitte bewertet einmal Euer Glücklichsein in genau diesem gegenwärtigen Augenblick auf einer Skala von 0 = total unglücklich bis 10 = super glücklich. Bitte merkt Euch die Bewertung!

 

Und jetzt sagt Ihr eine Minute lang hörbar Dinge, die Euch mißfallen, die Ihr negativ beurteilt, die Ihr kritisiert. Okay, es geht los! ...

Und nun bewertet Euer eigenes Glücklichsein in diesem Augenblick bitte noch einmal auf der Skala von 0 = total unglücklich bis 10 = super glücklich  

Bitte merkt Euch wieder die Bewertung!

 

Und jetzt sagt Ihr eine Minute lang hörbar Dinge, die Euch gut gefallen, die Ihr liebt, oder die Ihr aus ganzem Herzen loben könnt!  Okay, es geht los! ...

Und jetzt bitte bewertet noch ein Mal von 0 bis 10 Euer Glücklichsein im Augenblick!  

 

Ich glaube, eine genauere empirische Auswertung dieses kleinen Experiments können wir uns sparen die Veränderung ist deutlich spürbar.  

 

Die Konsequenzen aus diesem scheinbar so schlichten Verständnis von "Aloha" / "Liebe" sind interessant, vielleicht überraschend und provokant, aber auch höchst Erkenntnis-fördernd und äußerst energetisierend:

Womit ich glücklich bin, das, den oder die liebe ich. - Liebe läßt sich also stets am Glücksgefühl erkennen.

 

Und umgekehrt: Wenn es mir gelingt, mich einem Wesen oder einer Sache liebevoll zuzuwenden, dann wächst Glück daraus.

 

Und wenn mal irgendwas nicht eitel Freude und Sonnenschein ist, - was natürlich auch mal vorkommt - dann kann ich mich meinem Partner oder meiner Partnerin liebevoll zuwenden und loben und segnen, was mir an ihm oder ihr ehrlich gefällt, und das ist ja doch viel! Und dabei spüre ich, wie die Liebe wächst und ich glücklicher werde.

Welch ein schlichtes, aber mächtiges Instrument haben wir da zur wirkungsvollen Besserung von Beziehungen jeglicher Art. -

 

Auch Danken oder Würdigen sind kraftvolle Wege zur Heilung von Beziehungen. In vielen Familienaufstellungen ist das die Lösung. Aloha aber fordert uns heraus, Segnen, Loben, Danken und Würdigen jederzeit im Alltag zu praktizieren  einfach weil es so viel mehr Freude macht und so viel mehr Liebe wachsen läßt.

 

Warum sind eigentlich diese Wirkungen des Segnens, Lobens, Dankens und Würdigens so stark?  

 

In der hawaiianischen Huna-Weltsicht werden Begriffe wie „Lust“ und „Freude“ oder die „Empfindsamkeit für das Schöne“ dem Unbewußten - dem Ku - zugeordnet.

Das Ku strebt in jeder Hinsicht nach dem Angenehmen, Schönen, Lustvollen - viel umfassender als bloß im Sinne der Erfüllung des Sexualtriebs.

 

Das Ku hat aber noch eine andere wesentliche Eigenschaft: ähnlich wie ein 3- bis 4-jähriges Kind bezieht es alles, was geschieht und was es wahrnimmt, auf sich selbst.  Wenn ich also kritisiere bzw. negativ urteile, so ist es ganz egal, ob über mich selbst über andere Menschen, Umstände oder die Weltlage: in jedem Falle wird mein Ku all dies auf sich selbst beziehen. Und da das Ku auch der Sitz des Körpergedächtnisses ist, wird es auch alles Negative, was ich über andere höre, lese oder im Fernsehen sehe, als Statements über sich selbst abspeichern  irgendwo im Körper, wo es dann als Schwäche, Verspannung oder Funktionseinschränkung bewahrt bleibt.

 

Und das garantiert den Psycho-Kinesiologen einen schier unerschöpflichen Vorrat an ungelösten seelischen Konflikten oder Glaubenssätzen, an denen sie arbeiten können, und den Familienaufstellern all die übernommenen Gefühle, die in Achtung und Respekt wieder denjenigen Menschen zugeordnet werden können, zu denen sie tatsächlich gehören.

 

Die Wirkung dieser Prozeduren beruht also darauf, daß die diversen Entspannungs- methoden um die Psycho-Kinesiologie oder Achtung und Würdigung in der Familien- aufstellung Lob, Segen, Achtung und Dankbarkeit genau an die Stelle bringt, wo zuvor Verspannung, Negatives oder Schwächendes gespeichert war - und zwar durchaus auch ganz physisch. Und das führt dann zu glücklicher Entspannung, zum doppelten Yin-Zustand (eine tiefe Heil-Entspannung) oder zu reifer Liebe, die fliessen kann.

 

Und nochmals können wir das Aloha-Prinzip in dialektischer Umkehrung betrachten und dabei Überraschendes feststellen: Unglückliche Liebe gibt es nicht, allenfalls Verstrickung.

• Wenn jemand verliebt ist und "abblitzt", dann ist das nicht wirklich Liebe - denn er oder sie fühlt sich ja unglücklich dabei -, sondern es ist „unerfüllte Liebessehnsucht“  ein wichtiges Herz-Gefühl der PsychoKinesiologie!

• Wenn jemand sagt: "ich fühle mich dauernd unterdrückt und unglücklich in meiner Beziehung, aber ich liebe ihn resp. sie halt so sehr", dann ist das nicht Liebe, sondern eben Verstrickung.

 

Welch ein Programm für Liebende, für Mitmenschen, und natürlich besonders auch für Therapeuten ergibt sich aus Aloha!

 

Wir sind dann gute Heiler, wenn wir mit unseren Klienten glücklich sind, wenn wir in der Zusammenarbeit mit ihnen Freude haben, wenn wir sie lieben. Wem von Euch gelingt das einen ganzen Tag lang in der Praxis?  (kein einziger Zuhörer meldet sich).  

 

Na, schön daß es hier soooo viele ehrliche Menschen gibt.

 

Es geht darum,

daß dem Therapeuten seine Arbeit leicht von der Hand geht,

daß er sich dabei kräftig und froh fühlt, sie tun zu dürfen,

also auch um Dankbarkeit dem Klienten gegenüber, daß der vertrauensvoll gekommen ist,

um lockere Toleranz gegenüber seinen Verrücktheiten oder Schwächen,

um bescheidene Zurückhaltung bei Schritten, die der Therapeut vielleicht schon sieht, die aber vom Klienten noch nicht gegangen werden können. Denn der Therapeut sieht dabei natürlich nicht mehr, weil er so viel schlauer wäre, sondern weil es sich nicht um sein eigenes Leben handelt.

Es geht um die Achtung vor dem, woher der Klient kommt und wohin er geht,

es geht um Aloha, um glücklich sein mit dem Klienten.

 

Was heilt, ist ja volle  besser liebevolle Zuwendung, und das ist eine zutiefst menschliche Qualität.

 

Ein solches Verhältnis zwischen dem Hilfesuchenden und dem Helfer - der Begriffswechsel erfolgt hier und jetzt ganz bewußt - ein solches Verhältnis zwischen dem Hilfesuchenden und dem Helfer ist eines auf gleicher Augenhöhe, wobei der Helfer es als freudiges Abenteuer erlebt, aus seiner „Trick-Kiste“ zu den nächsten Schritten des Hilfesuchenden eventuell einige gute Ideen beitragen zu können.

 

Warum erzählen wir Euch eigentlich so viel über Aloha?

 

Nun, uns ist aufgefallen: auch wenn sich in unserer Praxis die Methoden aus Psycho-Kinesiologie, Familienstellen und Huna-Healing so wunderbar ergänzen, so ist darüber hinaus doch ein moralisches, weltanschauliches Rückgrat erforderlich, das offen genug für alle ist.

 

Man könnte natürlich auch all diese neuen Methoden einfach so hernehmen und frohgemut drauflos-heilen, sich freuen, wenn's gelingt und wenn am Ende das Konto reicht für Urlaub und Eigenheim.

Insgeheim steckt hinter einem solchen „ungehemmten Heilerbewußtsein“ natürlich auch eine Philosophie, eine Moral oder zuweilen ein Helfersyndrom:

"Meine Berufung  oder mein Job  ist, möglichst viel Gesundheit herzustellen, also Freiheit von körperlichen Beschwerden, möglichst optimale geistige Leistungsfähigkeit und seelisches Wohlbefinden".  

Oder:

„Ich fühle mich verpflichtet oder berufen, leidenden Menschen zu helfen,"

- "weil ich dabei so ein gutes Gefühl bekomme", oder

- "weil ich dem Lieben Gott so dankbar bin, daß es mir gut geht", oder

- „weil ich vielleicht keine Kinder bekommen kann."

 

Solche und ähnliche, mehr oder weniger expliziten Heiler-Philosophien haben eines gemeinsam: Der Therapeut hat ein Selbstverständnis als überlegener Fach-Könner  eventuell auch als besserer Mensch -, und sein Patient muß die Rolle des Leidenden mit Schwächen oder Defekten übernehmen.

 

Klar, daß dies ein oben-unten-Verhältnis ist, welches daher vermutlich weniger geeignet ist, die Selbstheilungskräfte des Patienten zu aktivieren, geschweige denn ihm irgendwelche Beschwerden als bedeutungsvolle Vorgänge auf seinem Lebensweg bzw. spirituellen Weg näherzubringen.

 

In der Psycho-Kinesiologie bzw bei Dietrich Klinghardt haben wir einiges gefunden oder wiedergefunden, das als Welt-Sicht zum moralischen Hintergrund der alltäglichen Arbeit beitragen kann:

Da ist etwa Dietrichs Lieblings-Grundsatz: „Kein selbsternanntes Therapeutentum!“ Welch ein wichtiger und anspruchsvoller Grundsatz, fordert er doch nicht nur, niemandem die eigenen Behandlungsmöglichkeiten ungebeten angedeihen zu lassen, sondern auch, bei der Arbeit keinen einzigen Schritt weiter zu tun, als den, welchen der Klient wünscht und mittragen kann - da ist Geduld und bescheidener Respekt gefragt.

Auch die Arbeit mit Fremdenergien und Besetzungen, die - nach längerer vorsichtiger Zurückhaltung - dank Dietrich nun wieder mehr in den Blick geraten ist, enthält ja ein wichtiges Stück Welt-Sicht. Es ist die Anschauung, daß es nach dem Tod weitergeht, oder daß der Tod eigentlich ein Hinübergehen in eine andere Welt ist. Das ist nicht nur für die Arbeit mit Besetzungen wichtig, sondern es kann für viele Klienten auch ein äußerst wichtiger und sehr heilsamer Trost sein.

Für andere, die eine solche Anschauung nicht teilen, kann es allerdings eventuell auch zu Skepsis gegenüber dem Behandler gereichen.

 

Im Huna haben wir zum Thema „unterschiedliche Weltanschauungen und ihre Bedeutung für die Behandlung“ einen weitestmöglich offenen und toleranten Grundsatz gefunden  nämlich das erste Prinzip der Huna-Weltsicht, wie sie unser geschätzter Lehrer Serge Kahili King in seinem weltbekannt gewordenen Buch „Der Stadtschamane“ so prägnant beschrieben hat:

 

„IKE - Alles ist ein Traum ... Die Welt ist, wofür Du sie hältst“.  

„Der Schamane erkennt nicht nur die Wirkungen von Einstellungen, Erwartungen, Telepathie und Glauben auf das Erleben an, sondern vertritt auch die außerordentlich subtile Idee, daß das Leben ein Traum sei - ja, daß wir in der Tat unser Leben ins Dasein hinein-träumen. Dies bedeutet nicht, daß das Leben eine Illusion sei. Vielmehr heißt es, Träume sind wirklich, die Wirklichkeit ist ein Traum. Die Wirklichkeit, die Sie gerade jetzt erleben, ist nur einer von vielen Träumen. Dies klingt zunächst so ungewohnt, daß es wirr und unlogisch scheint.

Sie können mit Ihrer Hand gegen eine Wand schlagen und deren Festigkeit spüren; Sie können die Geräusche in Ihrer Umgebung hören und viele Gegenstände in allen Einzelheiten wahrnehmen. Was soll daran so traumartig sein?

 

Aber denken Sie einmal einen Augenblick nach. Die Wand, gegen die Sie mit der Hand geschlagen haben, ist nicht wirklich fest - und Ihre Hand auch nicht. Beide bestehen aus Molekülen, die wiederum aus Atomen zusammengesetzt sind. Atome sind vor allem Energiefelder, die mit unterschiedlichen Frequenzen schwingen. Der einzige Grund, warum Ihre Hand die Wand nicht durchdrungen hat, liegt darin, daß sowohl Ihre Hand als auch die Wand auf Frequenzen schwingen, die einander so nahe verwandt sind, daß sie einander stören. Während Ihre Hand gegen die Wand stößt, vermögen zum Beispiel Rundfunk- und Fernseh-Wellen dieselbe Wand und auch Ihre Hand zu durchdringen, als ob diese gar nicht vorhanden wären. Als Sie auf die Wand trafen, schlugen Sie nicht gegen einen festen Gegenstand. Vielmehr trafen zwei Energiefelder aufeinander, und die Information wurde an Ihr Gehirn weitergeleitet, wo sie von Ihnen anhand der bereits gespeicherten Erinnerungen gedeutet wurde als das Erlebnis, gegen die Wand zu schlagen.“  (1)

 

Dietrich Klinghardt berichtet ja im „Lehrbuch der Psycho-Kinesiologie“ (2) dieses eindrucksvolle und verbürgte Erlebnis, wie zwei Autos samt Insassen - statt einem Total-Crash - wie mittels einer Änderung ihres energetischen Zustandes - durcheinander hindurchfuhren, ohne das jemand verletzt wurde. So etwas ist möglich, wenn die Beteiligten es für möglich, besser noch für wahrscheinlich halten, und wenn sonst keine stärkeren Kräfte entgegenstehen.

 

Mit diesen „entgegenstehende Kräften“ ist aus Sicht des ersten Huna-Prinzips folgendes gemeint:

Nehmen wir einmal an, wir alle hier im Saal würden uns auf den Glaubenssatz - oder Traum von der Welt - verständigen, und wir würden ihn alle voll integrieren, daß jetzt zwischen Palästinensern und Israelis Frieden wird. Dann wären wir 300  Menschen hier schon ein ziemlich starker Heilkreis. Aber:

• bedenken wir, wieviele Israelis und Palästinenser mit der vollen Wucht der erlittenen Schmerzen das gerade Gegenteil glauben, ja sogar wünschen,

• bedenken wir, wieviel mehr Menschen auf dieser Welt sich einen solchen Frieden überhaupt nicht vorstellen können oder wollen,

• dann erkennen wir, wie stark die mentalen Kräfte sind, die unserem heilenden Glaubenssatz entgegenstünden.

Oder:

Da z.B. die Mehrheit der Menschheit das Laufen übers Wasser als unmöglich ansieht, ist es für einen einzelnen Schamanen schwer, für den Gegenbeweis genügend Energie bereitzustellen.

Der Richtigkeit des ersten Huna-Prinzips, wonach die Welt ist, wie Du denkst, daß sie ist, tut das keinen Abbruch.

• Und selbst, wenn jemand von Euch oder wenn Klienten überzeugt sind, daß nicht das Geistige die führende und prägende Kraft in unserer Welt sei,

• sondern daß die Welt eben so ist wie sie ist, und daß wir höchstens im Traum anderes träumen können, was aber die Realität nicht ändern könne:

• selbst dann ist das erste Huna-Prinzip noch gültig und sogar tolerant genug, die Anschauung dieses Zweiflers unter seinem Dach zu beherbergen  denn:

Auch die Welt dieses Zweiflers wird so sein, wie er denkt, daß sie ist.

 

Daher hält das erste Huna-Prinzip für den Schamanen oder Heiler mindestens drei  unschätzbare Geschenke bereit:

1. Es verkörpert eine grundlegende Welt-Sicht, aus der heraus wir stets in der Lage sind, uns vollends, mit Toleranz  und aus Überzeugung auf das Glaubenssystem des Klienten einzulassen.

2. Es ist eine schier grenzenlos optimistische Welt-Sicht, die wir da an die Hand bekommen: statt des verbreiteten Denkens in „Sachzwängen“ oder der klassischen Fragestellung der Wissenschaft, „warum ist die Welt so wie sie ist?“, erhalten wir nun die Chance, permanent und grenzenlos weiterzusuchen und zu probieren, wenn irgendwas in dieser Welt nicht so ist, wie wir und unsere vielen Mitträumer es sich vielleicht wünschen. - Und als

3. Geschenk klärt das erste Huna-Prinzip ein für alle mal, daß nicht der Heiler der große Macher ist, der Wunder der Heilung oder Weltveränderung zustandebringt, sondern das es niemand anders als unser Klient ist. Könnte das nicht eine wunderbare Entlastung sein, endlich den sprichwörtlichen „weißen Kittel“ abzulegen? und sich auf gleicher Augenhöhe mit dem Klienten an das Abenteuer der Änderung unserer Weltsicht und damit der Weltveränderung zu machen?

 

Wenn die Welt ist, wofür wir sie halten, dann sollten wir in der Lage sein, unsere Welt zu verändern, indem wir unser Denken ändern. Das lässt sich gut zeigen mit einer einfachen, aber hochwirksamen Übung, mit der man Verspannungen und selbst hartnäckige Bewegungseinschränkungen lösen kann, und die sich vielfältig variieren lässt.  Wollt Ihr mitmachen?

 

Setzt Euch bequem hin, haltet die Augen geöffnet und dreht den Kopf, so weit Ihr könnt nach links, und blickt geradeaus. Findet etwas in Eurer Blickrichtung, an das Ihr Euch als Markierungspunkt erinnern könnt, und dreht den Kopf nun wieder nach vorne.

Schließt jetzt die Augen, haltet den Kopf still und stellt Euch vor, daß Ihr den Kopf langsam nach links wendet. Das geht ganz leicht und locker, ohne irgendeine Anspannung. Nun kommt Ihr innerlich zum Markierungspunkt und geht einfach weiter, immer weiter, bis Ihr gerade nach hinten schaut. Stellt Euch vor, was Ihr hinter Euch seht und dabei empfindet. Dann stellt Ihr Euch vor, Euren Kopf langsam wieder zurück nach vorne zu drehen. Öffnet jetzt die Augen. -  

Und jetzt dreht Ihr den Kopf wieder nach links, so weit es geht. --- Und jetzt kommt ihr langsam wieder zurück. Ihr stellt vermutlich fest: - In dem Maße, in dem Ihr Euch die Bewegung in Gedanken vorstellen konntet, dreht sich Euer Kopf nun müheloser als vorhin, und Eure Blickrichtung geht eindeutig über den Markierungspunkt hinaus.

 

Soeben habt Ihr durch eine Änderung Eures Denkens die Leistung auch im Körperlichen verändert. Ihr habt Euch vorgestellt, etwas anderes tun zu können, und Euer Körper sprach darauf an, indem er die Grenzen seiner Leistung verschob, die noch Augenblicke zuvor Gültigkeit hatten. Das ist eine einfache Übung, die machtvolle Zusammenhänge verdeutlicht.“ (3)

 

Mag sein, daß das einige schon vom NLP her kennen.

Im Sinne von Aloha segnen wir erst einmal, wie viele hier unter uns schon Methoden kennen und verwenden, die die alten hawaiianischen Kahunas vor langer Zeit mit ihrem Grundgedanken „die Welt ist, wie Du denkst, daß sie ist“ verbunden und zur Heilung verwendet haben. Solche Methoden sind nicht nur höchst wirksam, sondern ihre Anwendung kann - und zwar, wenn wir sie bewußt in den beschriebenen geistigen Rahmen stellen, - uns auch bei der Weiterentwicklung unseres Vertrauens darauf helfen, daß unsere geistige Einstellung prinzipiell unbegrenzte Möglichkeiten zur Gestaltung und Wandlung unseres Lebens eröffnet. Genau das nämlich sagt das zweite Huna-Prinzip:

 

„KALA - es gibt keine Grenzen – alles ist mit allem Verbunden“.  (4)

Das klingt  angesichts unseres Alltags-Erlebens  recht ungewöhnlich, aber in der Huna-Weltsicht wird es mit klarer Logik begründet:

Die alten Hawaiianer gingen - vielleicht im Zusammenhang mit dem Erleben auf ihren schier unendlich langen Seefahrten - davon aus, daß das Universum unendlich ist. Akzeptiert man diese Sichtweise, so folgt daraus, daß das Universum auch eine unendliche Vielfalt von Möglichkeiten hat, daß es also auch alles gibt, was denkbar ist und noch vieles mehr, was - zumindest mit unseren gegenwärtigen Gehirnen - (noch) nicht denkbar ist.

 

Und betrachten wir gerade einmal die Entwicklung der Wissenschaft, so hat diese mehr als alles andere immer wieder eines gezeigt: immer wieder wurden scheinbare Grenzen überschritten, welche als völlig absolut und unüberwindbar galten.

Deshalb müssen wir ja nicht gleich wissenschaftsgläubig, überheblich oder übermütig werden, denn:

wenn es  gemäß KALA keine Grenzen des Möglichen gibt, so können wir demzufolge zwar jedes Problem lösen, auch z.B. jeden Kranken heilen, aber wir müssen ja schließlich noch herausfinden - wie! Doch KALA ist ein optimal optimistisches Prinzip und sagt uns, es gibt stets noch andere Wege zur Lösung einer Aufgabe, und deshalb müssen wir nie resignieren.

 

Andere wiederum mögen vielleicht einwenden, daß eine Welt ohne klare Grenzen - zwischen Nachbargrundstücken oder Ländern, in der Moral oder im Gesetz usw. - schier nicht auszuhalten ist, weil es keinerlei Sicherheit mehr gäbe. Aber keine Sorge: wenn es prinzipiell keine Grenzen gibt, so können wir doch bei Bedarf Grenzen ziehen, wie wir es ja täglich tun und erleben. Wir dürfen dabei aber in dem flexibel weltoffenen Bewußtsein leben, daß all solche Grenzen nicht „naturgegeben“, „Gott-gewollt“, „endgültig“ oder „unabänderlich“ seien, und das erweitert unseren Denk- und Handlungsrahmen, gibt Raum für Kreativität, Ausdauer, Hoffnung, Mut und Initiative. Eben deshalb bevorzugen wir KALA vor möglichen anderen Weltsichten, welche auf Grenzen gründen.

 

Je mehr wir KALA als grundlegendsten befreienden Glaubenssatz integriert haben, umso leichter wird uns die Ablösung von einzelnen einschränkenden Glaubenssätzen oder systemischen Abhängigkeiten fallen. KALA ist offen für jede beliebige Weltsicht oder Religion, denn schliesslich ist die Grenzenlosigkeit auch ein Hauptmerkmal des Göttlichen.

 

KALA hat aber noch eine andere wesentliche Seite, die es für Mitmenschen und Heiler gleichermaßen interessant macht:

Wenn es keine Grenzen gibt, so folgt daraus, daß alles mit allem verbunden ist. "Miteinander verbunden sein"  das bedeutet in den unterschiedlichsten Weisen aufeinander einzuwirken bzw. im weitesten Sinne in Kommunikation zu stehen.

 

Die alten Hawaiianer hatten dazu zwei grundlegende Vorstellungen:

• Die eine kommt unseren modernen Feldtheorien recht nahe, besagt sie doch, daß dieses aufeinander Einwirken umso stärker, kraftvoller ist, je näher der, die oder das andere ist, wobei „Nähe“ schon damals nicht bloß allein im Sinne der metrischen Entfernung verstanden wurde, sondern auch die Kraft von „Sender“ und „Empfänger“ sowie deren „Resonanz“ miteinander mitbetrachtet wurden.

• Die andere Vorstellung war die eines unendlich weiten und vielfältigen Netzes - das „Aka-Netz“ , durch dessen „Verbindungs-Fäden“ diejenigen bzw. dasjenige miteinander umso stärker verbunden ist, je mehr Kontakt, gegenseitige Beeinflussung oder Austausch bereits stattgefunden hat.

Wir alle wissen, wie die modernen Wissenschaften solchen Modell-Vorstellungen immer mehr Substanz geben.

 

Unser aller größtes Problem scheint es zu sein, diesen vielfältigen Austausch mit dem Entlegenen oder Unbekannten, der da permanent abläuft, auch unserer bewußten Wahrnehmung zugänglich zu machen.

 

Dabei kommt es v.a., wie Rosina  Sonnenschmidt es ausdrückt, auf das „Verfeinern unserer Sinne“  (5) an, wie wir es seit nun vier Jahren in unserem Münchener Psychometrie-Zirkel üben  ganz im Stil des systematischen englischen Medialitäts- Trainings. Wir sind ja nicht eben alle geborene Medien, genau wie nicht jeder schon mit 5 sein erstes öffentliches Klavierkonzert spielt. Aber: Mediale Wahrnehmung - das haben wir erfahren - kann man im Prinzip genau wie Klavierspielen trainieren. Was wir alle dabei am meisten üben müssen, ist das Vertrauen darauf, daß wir es in Wirklichkeit längst können.

 

Neben dem Medialitätstraining sind ja auch das Familienstellen und die Kinesiologie ein gutes Übungsfeld, den bewußten Zugang zu all dem Wissen und den distanten Verbindungen zu üben und zu erweitern. Die Kinesiologie ist da gewissermaßen wie eine „Krücke“ für uns, beim „Laufen Lernen“ im medialen Raum unserer vielfältigen Bezüge zu den wirkenden Feldern.

 

Ein hübsches Beispiel dafür erlebten wir, als Sabina vor Jahren in Basel erstmals in einem öffentlichen Konzert Querflöte spielen sollte. August in München hörte sich ihre Nervosität am Telefon an, und wir überwanden gemeinsam die vermeintliche „Grenze“, per Telefon keinen Muskeltest machen zu können:

Wir kamen plötzlich darauf: die Stimme wird ja maßgeblich im Kehlkopf produziert, und der Kehlkopf ist ein Muskel, den man testen kann, und zwar, indem man genau auf feine Änderungen der Stimme hört.

So entstand das, was wir „Telefon-Kinesiologie“ nennen.

 

Hat vielleicht jemand von Euch ein kleines Problem, das wir zur Demonstration hier life behandeln könnten, am besten mit dem Prinzip „es gibt keine Grenzen“?

 

Eine Zuhörerin meldet sich und kommt aufs Podium zur Behandlung.

 

„Na schön  Du hast also gewisse Probleme mit dem Glaubenssatz ‚es gibt keine Grenzen'?“

„ja  schon!“

„Ok - nun singe mal einen sanften, und eher hohen Ton, etwa so ...“

Mit etwas Anleitung bringt die Teilnehmerin einen wohlklingenden, kräftigen, hohen, klaren Ton zustande.

„So  und nun sag mal ‚es gibt keine Grenzen' ...“, und dann singe. ...

„Hört Ihr, der Glaubenssatz zeigt Stress in der Stimme an?“

Jetzt ist der Ton wesentlich kürzer, weniger klar und etwas wackelig. Auch die Zuhörer können den Unterschied deutlich wahrnehmen.

„Nun denk an was Schönes, und singe noch einmal. Hört Ihr den Unterschied?“

Als die Klientin an etwas Schönes denkt, wird der Ton wieder klar und Kräftig.

„So  und nun halte Dir mal den verschlossenen Umschlag, der vor Dir liegt, vor die Brust und singe noch einmal. ...“

„Hört Ihr den Unterschied?“

Der Ton klingt jetzt wieder hörbar schwächlich.

„und jetzt halte Dir mal den anderen verschlossenen Umschlag vor die Brust und singe nochmal. ...“

Der Ton klingt jetzt wieder für alle hörbar Kräftig.

„Öffne mal die Umschläge und schau, was Deinen muskel umgeschaltet hat. ...“

 

Mit großem Erstaunen stellt die Klientin fest, daß sich im ersten Umschlag, der ihre Stimme schwach gemacht hat, das Bild eines Hais mit aufgerissenem Maul befindet, während im zweiten Umschlag, der ihre Stimme kräftig gemacht hat, das Bild eines freundlich schauenden Delphins ist.

„Wie man sieht, kannst Du ohne Augen sehen – hättest Du das gedacht?“

Die Klientin ist sichtlich beeindruckt.

„Nun sag mal ‚es gibt keine Grenzen' und dann singe!“

Der Ton klingt jetzt hörbar klar und kräftig.

„Wie man sieht, hat die kleine Demo mit dem Bild den Glaubenssatz schon umgestellt, also den damit verbundenen Stress beseitigt. - Danke für Deine Mitarbeit!“

 

Wir hoffen, Ihr seht nun, „es gibt keine Grenzen“, und wir sind inhaltlich selbst mit dem verbunden, was wir nicht sehen können. Jedenfalls können wir die unglaublichsten Grenzen im Handumdrehen überwinden - und da beginnt das zweite Prinzip doch Spaß zu machen!  

 

Mit Hilfe des dritten Prinzips können wir diese unsere Effektivität noch steigern – es heißt:

 

„MAKIA - die Energie folgt der Aufmerksamkeit.  

Dazu Serge King: „Zu den seit langem mit größtem Erfolg praktizierten Techniken der Schamanen gehören Meditation und Hypnose; beide basieren auf dem dritten Prinzip. ... Solche Aufmerksamkeit kanalisiert die Energie des Universums dergestalt, daß die Manifestation des physischen Äquivalents vom Gegenstand unserer Konzentration gefördert wird.“ D.h.: in der Meditation konzentrieren wir uns stark auf eine zunächst innere, geistige Realität und fördern damit deren Manifestation auf der materiellen Ebene. Seelischer Haupt-Agent bei solchem Meditieren oder Manifestieren ist nach hawaiianischer Anschauung das „Lono“, d.h.  der bewußte Aspekt unseres Seelenlebens, welcher rationales Denken, Imagination, Planung und v.a. Konzentration überhaupt erst möglich macht.

 

Entscheidend für den Erfolg unserer Konzentration bzw. Manifestierung ist, daß das Vorhaben des konzentrierten Lono ganz im Einklang steht mit den Wünschen und Lernerfahrungen des unbewußten Ku. Ist das nicht oder nur teilweise der Fall, so ist Glaubenssatz-Arbeit gefragt. Serge King sagt: „Wann immer Lono meditiert, meditiert auch Ku. In der Entwicklung zum Schamanen gilt es auch zu lernen, wie man Lono und Ku dazu bringt, zur gleichen Zeit über den gleichen Gegenstand zu meditieren. Dann kann das Wunderbare geschehen.“ (6)

 

Ein Gedanke, ein Gefühl und auch die zugeordnete Realität auf der ersten, also materiellen Ebene bekommen, soweit ich mich auf sie konzentriere, nach dem dritten Prinzip Energie, und dadurch wachsen sie, werden stärker. Soweit ich mich auf ein Ziel, einen Wunsch konzentriere, ist das also eine feine Sache, aber:

Vorsicht ist geboten, wenn man sich auf Probleme konzentriert, auf alte Klamotten, unschöne Erlebnisse oder scheußliche Nachrichten in den Medien: die bekommen nämlich dadurch, daß man sich auf sie konzentriert, natürlich auch Energie und wachsen entsprechend.

Weiter Serge King: „Da Energie dahin fließt, worauf sich die Aufmerksamkeit richtet, sind solche Aspekte Eures derzeitigen Erlebens, die von Dauer scheinen, Auswirkung von gewohnheitsmäßig anhaltender Aufmerksamkeit, die von Eurem Ku aufrechterhalten wird. Wenn Euch gefällt, was Ihr habt, dann ist das großartig. Wenn Ihr es nicht mögt, so müßt Ihr irgendeinen Weg finden, die Aufmerksamkeit Eures Ku auf ein neues Muster zu lenken.“ (7)

 

In unseren psycho-inesiologischen Behandlungen führt diese Einsicht zu immer mehr Sparsamkeit beim Aufdecken unerlöster seelischer Konflikte, um die Aufmerksamkeit nicht zu sehr auf das zu konzentrieren, wovon der Klient ja eigentlich loskommen will. Man kann z.B. öfters fragen: „müssen wir noch mehr Einzelheiten wissen“, oder „ist für das Ku ausreichend klar, worum es geht?“

Dabei stellen wir fest, daß wir dem Klienten und uns oft das Hineingehen in viel Negatives ersparen können, und die Ablösung funktioniert dennoch - oder gerade deshalb - erfolgreich. Es geht also vielmehr um ein Loslassen und dann um das kreative Erfinden neuer Erlebens - und Verhaltensmuster, die Lust machen auf neue Gewohnheiten.

 

Die praktische Anwendung von Methoden des Huna-Healing im Verlauf der Psycho- Kinesiologie kann oft sogar völlig ohne die Bewußtmachung des USK auskommen. Wir wollen das an einer schlichten, aber hochwirksamen Huna-Methode demonstrieren, die auf dem dritten Prinzip basiert. Es geht um „Piko-Piko“  eine Atmung von Punkt zu Punkt.

 

Setzt Euch mal bequem hin ...

Jeder von Euch hat sicher irgendwo eine leichte oder größere Verspannung oder sogar einen Schmerz, und daran hängt natürlich meist ein seelisches Thema.

Nun konzentriert Ihr Eure Aufmerksamkeit beim Einatmen auf den Nabel und beim Ausatmen auf die verspannte Stelle. Es ist, wie wenn ich durch den Nabel einatme und durch jene Stelle die Spannung hinausatme. ... Und das macht Ihr jetzt einige Male.

Falls sich die Spannung nun löst, aber Ihr vielleicht an einer anderen Stelle eine Spannung spürt, so atmet nun durch jene neue Stelle aus. Falls die Spannung aber noch da ist, macht Ihr hier einfach eine weitere Runde.

So  nun kommt mal lansamg wieder hier her. ...

 

Man kann beliebig viele Piko-Piko-Runden anhängen, falls sich beim schichtenweisen Abtragen der Verspannung neue Spannungsstellen zeigen.

 

Aber fragen wir doch mal:

Bei wem hat das Piko-Piko eine nennenswerte Entspannung oder Schmerzlinderung gebracht? - Mehr als  die Hälfte der Zuhörer melden sich.

Bei wem hat sich nichts Wesentliches geändert? - Eine Minderheit meldet sich.

Bei wem hat sich eventuell mehr Spannung aufgebaut? - Niemand meldet sich.

Na, das ist doch ein hübscher Erfolg für eine so kurze Intervention.

 

Das dritte Prinzip kann die Wirkung von Piko-Piko einfach erklären: durch den Wechsel der Aufmerksamkeit von Punkt zu Punkt wird zwischen diesen Punkten ein Energiefluß induziert, also Fließen, wo vorher Stagnation war, und dadurch lösen sich Spannungen und sogar Schmerzen.

 

Das vierte Huna-Prinzip hat auch etwas mit Konzentration zu tun, aber mit zeitlicher Konzentration, es heißt:

 

„MANAWA - jetzt ist der Augenblick der Macht.“

Manche östlichen Lehren, z.B. die Karma-Theorie, und auch manche westlichen, z.B. die Humangenetik oder die Theorien zur soziokulturellen Prägung von Erleben und Verhalten, gehen in hohem Maße davon aus, daß unser gegenwärtiges Erleben und Verhalten durch Handlungen bzw. „Ursachen“ in der Vergangenheit vorbestimmt ist. Serge King führt dazu aus (8):

„Die schamanische Tradition steht in krassen Widerspruch zu den vorgenannten Ansichten: Nicht die Vergangenheit hat uns gegeben, was wir heute besitzen, und sie hat uns auch nicht zu dem gemacht, was wir heute sind. Vielmehr sind es unsere Überzeugungen, Entscheidungen und Aktionen von heute in bezug auf uns selbst und die Welt um uns, die uns geben, was wir haben, und uns zu dem machen, was wir sind. Karma existiert und wirkt - wenn überhaupt - nur im gegenwärtigen Augenblick. Unsere Umwelt und Umstände in diesem Moment spiegeln unser mentales und physisches Verhalten in diesem Augenblick direkt wider.“

 

Wie man sieht, hat diese uralte Weltsicht der - nicht nur hawaiianischen - Schamanen manches gemeinsam mit dem, was wir aktuell unter dem Stichwort „Mental-Feld- Therapie“ diskutieren. MANAWA bringt die Grundüberlegungen der Mental-Feld-Therapie geradezu radikal auf den Punkt.

 

MANAWA sagt uns, wir haben die Wahl, uns mit unserer Wahrnehmung, unserem Denken und Handeln vollends in den aktuellen Augenblick zu begeben, welcher der einzige Augenblick ist, in dem wir handeln, also etwas ändern können.

 

Weiter Serge King: „Dank unserer Erinnerung tragen wir vielleicht Gewohnheitsmuster von Tag zu Tag weiter, aber jeder Tag ist eine neue Schöpfung, und jede Gewohnheit läßt sich in jedem derzeitigen Augenblick wandeln - was jedoch nicht heißt, daß dies einfach sei.

 

Unsere Gene bestimmen nicht, was wir sind oder was in unserem Körper geschieht.

Entsprechend und infolge unserer Überzeugungen wählen wir uns aus dem immensen Angebot unseres genetischen Materials jene Charakteristika, die unsere derzeitigen Überzeugungen und Intentionen am besten widerspiegeln.“

  

Dazu kommentiert August Rüggeberg: Für mich - mit einer sogenannten Stoffwechselerkrankung der Netzhaut, die "Ursache" meiner Erblindung und "genetisch rezessiv erblich" sein soll, - ist das schon eine heftige Provokation, aber nicht zuletzt MANAWA ermutigt mich immer wieder, beginnend mit der Vorstellungsebene, eine sensorische Präsenz im gegenwärtigen Augenblick zu suchen. Während ich vor einigen Jahren schon mit der Vorstellung einzelner Farbpunkte große Mühe hatte, kann ich mittlerweile wieder ganze Buntfilme ablaufen lassen - zumindest mal in der Vorstellung.

 

Dazu Sabina Rüggeberg: Und wie oft beobachte ich, daß du mit traumwandlerischer Sicherheit Gegenstände ergreifst oder Hindernissen ausweichst, daß da ganz offensichtlich irgendeine Form von „Sehen“ stattfinden muß - wenn schon nicht andauernd, so doch zumindest in diesen Augenblicken.

 

August Rüggeberg: Und die Rückmeldung solcher Beobachtungen ist äußerst wichtig, denn sie stärkt mein  letztenendes wohl entscheidendes  Vertrauen darauf, das es doch geht.

 

Es kommt also auf eine - scheinbar anspruchsvolle - Glaubenssatz-Änderung in meiner Gegenwart an, mit der ich - wenn's das denn ist - meine Auswahl aus meinen genetischen Programm-Varianten ändern muß.

 

Serge King leitet daraus den Folgesatz ab:

„Macht nimmt zu mit sensorischer Aufmerksamkeit. - ...

Unglücklicherweise sind einige Menschen zwanghaft gefangen in der Vergangenheit, Zukunft oder anderswo aufgrund tiefer Angst und Wut. Schuldgefühle, Groll und Sorgen halten sie von der Gegenwart und den Freuden des Lebens fern. ...

Was heißt das, sich auf die sensorische Gegenwart zu besinnen, und welche Auswirkungen hat es? Es bedeutet, sich der Eindrücke immer bewußter zu werden, die unsere Sinne uns übermitteln. ... Die Auswirkungen stellen sich als eine Folge des dritten Prinzips ein: Die Energie fließt und folgt der Aufmerksamkeit. Je mehr Aufmerksamkeit wir unseren Sinneseindrücken widmen, desto mehr gelangen wir zu Erlebnissen erhöhter sinnlicher Präzision, Entspannung, Wahrnehmung des Energieflusses in und um uns, und zu einer Erweiterung unseres Wahrnehmungsfeldes bis hin zu einer wachsenden Erkenntnis der Traumhaftigkeit physischer Realität.“ (9)

 

Da wir zum fünften Huna-Prinzip - ALOHA - schon allerlei gesagt haben, können wir nun zum sechsten Prinzip kommen, das auch mit dem Gewahrsein in der Gegenwart viel zu tun hat. Es heißt:

 

„MANA - alle Macht kommt von innen.“  

Gott oder Götter, Karma oder Schicksal, Gene oder Geschichte, das Böse oder aufgestiegene Meister, Naturgewalten oder die Regierung, "Löcher" oder gar "Abrisse" in der Aura: immer hören wir und scheinen zu erleben, daß wir Mächten von außen machtlos ausgeliefert oder auf sie angewiesen sind.  

„In völligem und für manche schockierendem Kontrast hierzu“, so Serge King (10), „lehrt die Huna-Philosophie, daß alle Macht, die unser Erleben erschafft, aus unserem eigenen Körper, Verstand und Geist kommt. Logisch ausgedrückt: Wenn es keine Grenzen gibt, dann ist das Universum oder die Quelle des Lebens unendlich; wenn sie unendlich ist, dann ist all ihre Macht in jedem Punkt und Teil von ihr - einschließlich des Punktes, den wir als ich selbst definieren.

Verlagern wir diese Diskussion auf eine praktische Ebene, so gilt: Niemals stößt uns jemals etwas zu, ohne daß wir selbst daran beteiligt sind. Jedes Geschehen nämlich, das uns begegnet, ziehen wir schöpferisch an durch das, was wir glauben, ersehnen, befürchten und erwarten - und dann reagieren wir gewohnheitsmäßig darauf oder handeln bewußt danach.“

 

Serge King bezieht dabei ausdrücklich auch die „unschuldigen Babys“ ein, denn:

„aus spiritueller Sicht gibt es keine unschuldigen Babys im Sinne unbeschriebener Blätter. In der Tat sind viele Babys weiser als ihre Eltern. Ein Baby, das in eine brutale Familie oder mit einer Behinderung geboren wird, mag dies selbst gewählt haben als eine Herausforderung dieses Lebens (keine Grenzen bedeutet sowohl Leben vor dem Leben als auch nach dem Tode), und ein Baby, das eine Krankheit entwickelt oder eine Verletzung erleidet, spiegelt vielleicht unterschwellige familiäre Konflikte wider.“

 

Alle unter uns mit genug Erfahrungen im Familienstellen wissen genau, wie tiefgreifend dies auf die meisten von uns zutrifft. Höchst interessant ist auch, daß zu diesen grundlegenden, fast religiösen Fragen die Vorstellungen der uralten Huna-Lehre mit den Erfahrungen beim Familienstellen praktisch vollkommen deckungsgleich sind: Die vielfältigen prägenden Einflüsse von Familie, Kultur und Nation faßt die Huna-Weltsicht im Begriff „Aumakua“ zusammen. Der Begriff „Aumakua“ wird weithin gleichgesetzt mit dem Begriff „Kane“, der etwa dem Begriff „höheres Selbst“ entspricht. Und das Kane ist  neben dem unbewußten Ku und dem bewußten Lono  nach Huna der dritte Teilaspekt unserer Körper-Geist-Seele.

 

„Aumakua“ entspricht also dem, was Bert Hellinger als „Familienseele“ oder als „große Seele“ bezeichnet, und was wir alle in Aufstellungen sehen können. Eigentlich ist unser Kane, also unser persönliches hohes Selbst, eins mit Aumakua, Kane bezeichnet sozusagen nur den Blick auf Aumakua aus der Perspektive des einzelnen Menschen.

 

Übereinstimmung zwischen Huna und den Erfahrungen in Familienaufstellungen zeigt sich auch darin, daß Aumakua bzw. die große Seele nicht getrennt von uns ist, etwa als das allmächtige Göttliche (da oben), sondern daß unsere Seele eingebunden ist in das grössere Ganze. Die wunderbare Erfahrung, daß wir dieses Wirken im Familienstellen anschauen, bearbeiten und wandeln können, steht ebenfalls völlig im Einklang mit dem sechsten Huna-Prinzip „alle Macht kommt von innen“, denn:

Wer selber Familienaufstellungen leitet, kennt die große Herausforderung an Geduld und Bescheidenheit des Aufstellungsleiters, wenn die Seele des Klienten Schritte noch nicht offenbaren oder gehen möchte, weil eben die dazu nötige Kraft von innen her noch nicht kommt.

 

Wir erfahren dann eindrucksvoll, daß Kraft von außen überhaupt nicht weiterhilft, ja schaden kann, denn: alle wirklich weiterführende Kraft kommt eben von innen.  

Es gehört zu Dietrich Klinghardts großen Verdiensten, mit dem Familienstellen der Psycho-Kinesiologie sozusagen den Zugang zur großen Seele, zum Aumakua, erschlossen zu haben. Das sechste Prinzip lehrt uns, daß wir diese dienende Arbeit nur in größter Achtung vor der inneren Kraft unserer Klienten tun dürfen, denn ohne deren innere Kraft ist selbst der versierteste Therapeut völlig machtlos. Und genau hier liegt die tiefste geistige Wurzel der Regel: „Keine Behandlung ohne Auftrag“.

 

Nach Serge King (11) ist das Kane „als ein ‚Quelle'-Aspekt zu verstehen (vgl. auch Bert Hellingers Buch „Die Quelle braucht nicht nach dem Weg zu fragen“ (12)), eine rein geistige Essenz, die unser körperlich orientiertes Wesen in die Wirklichkeit manifestiert oder projiziert.

 

Die Hauptfunktion des Kane ist Kreativität in Form mentalen und körperlichen Erlebens. Einfacher ausgedrückt, erzeugt das Lono ein Muster, indem es entscheidet, daß etwas wahr ist; Ku erinnert sich an das Muster, und Kane gebraucht das Muster, um Erleben zu manifestieren. Gleichzeitig gibt Kane ständig Inspiration, um das Muster zu verbessern, denn seine Hauptmotivation ist Harmonie. Solche Inspiration kann auf mentalem Wege geschehen, etwa in der Meditation, oder sie kommt im Äußeren in Form von Vorzeichen oder Omen, etwa in der Formation des Vogelfluges oder der Bewegung von Tieren oder Wolken... .

 

Das Hauptwerkzeug des Kane ist Energie. Das Universum besteht aus Energie, und es ist Energie, was die Träume des Lebens nährt, erhält und verändert. Die Imagination des Lono lenkt die Energie, und die Wahrnehmung des Ku läßt uns ihre Auswirkungen erleben.“

 

Die Kreativität und Energie von Kane haben viel zu tun mit dem siebten (und letzten) Huna-Prinzip:

 

„PONO - Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit.“  

PONO sagt, daß es nach der toleranten Weltsicht der Hawaiianer nicht eine, absolute Wahrheit gibt, sondern eine Vielfalt unterschiedlicher Weltsichten, welche - gemäß dem ersten Prinzip - mit der Vielfalt der unterschiedlichen persönlichen bzw. möglichen Realitäten korrespondieren.

 

Demnach liegt die Stärke des „guten“ Schamanen eben nicht im Streben nach absoluter Wahrheit oder Erleuchtung, sondern in seiner Fähigkeit zum Traumweben, die es ihm ermöglicht, mit der Energie seines Kane neue, effektive Träume in die Welt zu projizieren. Dazu Serge King: „Als ein Traumweber webt der Schamane Träume für sich selbst und hilft anderen, gleiches zu tun. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als „schamanisches Heilen“ (13). Der Heiler wird um so erfolgreicher d.h. effektiver sein, je besser und überzeugter es ihm gelingt, bei der Zusammenarbeit mit seinen Klienten ganz und gar auf deren Weltsicht einzugehen. Das kann auch bedeuten, bei der Glaubenssatz-Arbeit eventuell  einstweilen von Glaubenssystemen auszugehen, die wir selbst als „einschränkend“ ansehen.

 

Oft müssen wir ja erst tief die Paradoxie bzw. die krankmachende Wirkung unserer Glaubenssätze durchleben, uns darin gefangen fühlen, um den nächsten Schritt gehen zu können. Eine Klientin etwa, die die ersten Jahre bei den Großeltern aufwuchs und sich noch mit 50 zu kurz gekommen, wütend und depressiv fühlte, vermochte in einer inneren Aufstellung ihren Eltern nur zu sagen: "Ich will Euch nicht achten, weil ihr mich vernachlässigt habt - das muß immer so bleiben, selbst wenn es mich meine Gesundheit kostet." Erst nach einem Monat täglichen Wiederholens dieses Glaubenssatzes weichte sie langsam auf, weil sie das Gefängnis spürte, in welches sie sich damit Jahrzehnte lang eingeschlossen hatte. Sie erkannte nun, daß es ihr nicht weiterhalf, auf der faktischen Wahrheit dieses Glaubenssatzes zu beharren.

 

Der Weg zur heilenden neuen Wahrheit im Sinne von PONO heisst hier: „Ich danke Euch für mein Dasein“. Er ist manchmal lang und muss respektiert werden. Aber:

Als Schamanen dürfen wir sehr wohl diesen heilenden Traum träumen und unser MANA als Heiler da hineinlegen - am effektivsten natürlich, indem wir ihn glaubhaft vorleben und seine heilsame Wirkung als Aussicht auf Harmonie und Freude erfahrbar machen.

 

Das unterstützt Ku und Kane der Klientin, und mit zögerlichen Lonos müssen wir eventuell noch mal ein Wörtchen reden.

 

Das innere Zwiegespräch mit Ku, Lono und Kane in der Einzelbehandlung gehört übrigens zu den wunderbarsten Methoden des Huna-Healing.

 

Wer sich mit diesen drei Aspekten unserer Seele nach Huna etwas vertraut gemacht hat, kann auch ganz neue Schritte tun, wenn in der nächsten Familienaufstellung einmal nicht der Klient selber, sondern sein Ku, Lono und Kane aufgestellt werden. Leider ist hier nicht die Zeit, das praktisch zu demonstrieren, aber Ihr seid herzlich eingeladen, solche Huna-Familienaufstellungen bei uns in München mitzuerleben - effektiv und ergiebig im Sinne von PONO sind sie allemal.  

 

Nun hoffen wir beide, daß wir Euch - neben einigem Neuen - Lust auf die schon alten Huna-Weisheiten machen konnten. In ihrer einfachen, prägnanten Klarheit sind sie wie wertvolle, aber immer neu zu entdeckende Schätze.

Aber mit vielen alten Schätzen ist es ja  wie Serge King meint, so, „als bekämen wir Menschen eine klare und deutliche Beschreibung des Weges zu Glück und Erfüllung und würden uns anschließend selbst die Augen verbinden, so daß wir den Weg im Dunkel über Versuch und Irrtum selbst finden müssen.“ (14)

 

Das geht aber auch anders, wenn wir uns prägnant auf die einfachen Grundwahrheiten besinnen.

 

Und deshalb wollen wir am Ende dieses Beitrages mit Dietrichs tonkräftiger Unterstützung und mit Euch allen in alt bewährter Manier singen. Da es ja keinen Zufall gibt, kommen natürlich die sieben Huna-Prinzipien im Lied vor.

 

Und Ihr alle singt bitte immer beim Refrain mit.

 

Aloha !

 

 

_________________

 

1 Dr. Serge Kahili King, Der Stadtschamane, Verlag Alf Luechow, Freiburg i.Br., S. 51f
2 Dietrich Klinghardt, Lehrbuch der Psycho-Kinesiologie - Ein neuer Weg
in der psychosomatischen Medizin, Hermann Bauer,  Freiburg i.Br., S. 75f
3 Serge King, a.a.O., S.55
4 Serge King, a.a.O. S.55
5 Rosina Sonnenschmidt, „Die Sinne verfeinern“, VAK-Verlag, Kirchzarten
6 Serge King, a.a.O. S.60
7 Serge King, a.a.O. S.61
8 Serge King, a.a.O. S.64
9 Serge King, a.a.O. S.65?67
10 Serge King, a.a.O. S.72
11 Serge King, a.a.O. S.45?48
12 Bert Hellinger, Die Quelle braucht nicht nach dem Weg zu fragen, Carl Auer Verlag, Heidelberg, 2000
13 Serge King, a.a.O. S.80
14 Serge King, Begegnung mit dem verborgenen Ich. Ein Arbeitsbuch zur Huna-Magie“, Aurum Verlag, Braunschweig S.13

 

 

 

 

 

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